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Seite 2: Ungeduld und mangelnde Alternativen

3. Bayern hat ein Mit­tel­feld-Pro­blem

Dass Union derart viele Ball­ge­winne im Zen­trum ver­bu­chen konnte, lag auch am Gegner. Diese Spiel­zone ist momentan die große Schwach­stelle der Bayern. Seit der Ver­let­zung von Kim­mich fehlt ein Spieler, der im Zen­trum die Fäden in die Hand nimmt.

Gegen Union zeigte sich dieses Dilemma: Leon Goretzka fühlt sich wohler, wenn er weit vor­stoßen kann. Hier kommen sein Offen­siv­drang und seine Wucht zur Gel­tung. Der junge Jamal Musiala ist eben­falls eine Linie weiter vorne besser auf­ge­hoben. Er konnte ange­sichts des Ber­liner Drucks nicht an die starke Leis­tung gegen Leipzig anknüpfen.

Bayern fehlt seit dem Abgang von Thiago ein Sechser, der das Mit­tel­feld domi­niert. Das ist schlecht für eine Mann­schaft, die Woche für Woche Ball­be­sitz­werte um die 60 Pro­zent ver­bucht. Die Bayern haben das Zen­trum zu wenig in Griff.

4. Die Bayern sind zu unge­duldig

Ein spiel­starker Sechser würde auch dem Auf­bau­spiel guttun. Momentan tragen die Innen­ver­tei­diger die Ver­ant­wor­tung, den Ball aus der ersten in die letzte Linie zu bringen. Hier man­gelt es jedoch an Geduld. Jerome Boateng wählte häufig den unvor­be­rei­teten, langen Schlag – und dieser kam zu selten an. Eine Pass­ge­nau­ig­keit von rund 75 Pro­zent ist zu wenig für einen Bayern-Innen­ver­tei­diger.

Die man­gel­hafte Anbin­dung zwi­schen Spiel­aufbau und Angriff sorgt dafür, dass die Angreifer sich weit fallen lassen müssen, um über­haupt Bälle zu erhalten. Robert Lewan­dowski war in der ersten Halb­zeit gegen Union dem Mit­tel­kreis näher als dem geg­ne­ri­schen Straf­raum. Dadurch fehlte es wie­derum an Prä­senz im Straf­raum und Tiefe im eigenen Angriff. Unions Abwehr­kette konnte her­aus­rü­cken, ohne einen Pass hinter die Abwehr zu ris­kieren.

5. Es man­gelt an Alter­na­tiven

Flicks Pro­blem: Es man­gelt an Alter­na­tiven. Der Kader ist klein, der Ter­min­ka­lender eng, die Ver­let­zungs­sorgen groß. Selbst Spieler, die aktuell nicht in Form sind, müssen Woche für Woche zum Ein­satz kommen. So stand Serge Gnabry in der Startelf, sah gegen Unions Ver­tei­diger aber keinen Stich.

In der Coro­na­krise wirken selbst die Bayern-Spieler plötz­lich mensch­lich – und die Bayern plötz­lich form­schwach. Flick hat noch keine Ant­wort gefunden, wie er seine Spiel­idee ange­sichts der hohen Belas­tung seiner Spieler umbauen möchte. Die Bayern ver­su­chen weiter, hoch zu pressen, schei­tern damit aber in vielen Fällen. Das macht sie anfällig gegen gut vor­be­rei­tete Teams wie Union, diese können die weit auf­ge­rückte Vie­rer­kette der Bayern recht ein­fach über­spielen.

Eigent­lich würde den Bayern der­zeit nur eins helfen: eine Pause. Doch die ist ihnen nicht gegönnt. Am Mitt­woch­abend müssen sie schon wieder ran gegen die bisher unge­schla­genen Wolfs­burger. The show must go on.