Wer nicht fragt, bleibt dumm – auch am Deutsch-Französischen Tag.. Also haben wir unsere Kollegen vom Magazin „So Foot“ gebeten, zehn Rätsel des französischen Fußballs aufzulösen.
Dieser Text erschien erstmals in 11FREUNDE #204.
Wer ist der unbesungene Held des französischen Fußballs?
Er heißt Lilian Laslandes (das mittlere „s“ wird betont, das am Ende nicht, auch das ist Frankreich). Ihr kennt ihn: Er hat sieben Spiele für Köln gemacht. Er hatte rote Haare, lief gebeugt, war hässlich und Mittelstürmer. Und obwohl er einen Haufen Tore schoss, wurde er in den ersten Jahren seiner Karriere sogar vom eigenen Publikum verspottet (dem des AJ Auxerre). Er war Olivier Giroud, bevor es Olivier Giroud gab. Und Olivier Giroud ist Weltmeister.
Warum sind einige der größten Spieler des Landes für Kopfstöße und Kung-Fu-Tritte bekannt?
Ihr bezieht euch hier auf zwei Spieler, die beide in Marseille geboren wurden. Wir empfehlen zu Beantwortung der Frage einen Blick auf die Untersuchungen zur Kriminalität, dem Drogenhandel und dem Organisierten Verbrechen in dieser schönen Stadt.
Warum gibt es plötzlich so viele gute junge Spieler in Frankreich?
Bei zehn Prozent Arbeitslosigkeit und der 35-Stunden-Woche gibt es zwangsläufig immer jemanden, der die Kinder zum Training fahren kann.
Warum fallen in Frankreich immer weniger Tore als in England, Spanien, Italien und Deutschland?
Das ist unser Dilemma: Wir sind zu arm, um uns gute Offensivspieler kaufen oder sie halten zu können, aber nicht arm genug, dass es nicht für anständige Torhüter oder Verteidiger reichen würde.
Was ist dem einstigen Serien-meister Olympique Lyon widerfahren?
Russen (Monaco) und Kataris (PSG).
Warum braucht Paris einen deutschen Trainer, um die Champions League zu gewinnen?
Das letzte Mal, als Paris wirklich befreit wurde, haben auch die Deutschen in der Stadt gewütet. Und wenn wir uns dadurch Teambuilding-Einheiten mit Yannick Noah ersparen können …
Tut euch der Rest der Welt leid, weil Frankreich nun auf Jahre hinaus unschlagbar sein wird?
Das kommt darauf an, ob ihr Belgien zum Rest der Welt zählt oder nicht.
Warum waren Les Bleus zwischen 1958 und 1978 so schlecht?
Zum einen mussten wir ein Land wiederaufbauen – wegen euch. Zum anderen hat die Jugend der Sechziger hierzulande allenfalls mit Pflastersteinen Fußball gespielt. Nicht das beste Training.
Warum mögen die Franzosen Rugby mehr als Fußball?
Wer hat euch das denn erzählt? Im Ernst: Das ist schlimm! Wer hat euch das gesagt? Wir brauchen Namen! Falls es ein gewisser Patrick Sébastien war, dann lasst euch gesagt sein, dass man Franzosen mit doppelten Vornamen mit Misstrauen begegnen sollte – kleiner Tipp von uns. Ansonsten heißt es, Rugby sei „der Sport der Schläger, gespielt von Gentlemen“ und zwar dort, wo der Fußball das Gegenteil darstelle. Eine Googlesuche nach „Marc Cécillon“ könnte hier ebenfalls weiterhelfen.
(Jene Suche ergab, dass Sébastien ein Fernsehmoderator ist, der mal Präsident eines Rugby-Klubs war, und es sich bei Cécillon um einen ehemaligen Rugby-Nationalspieler handelt, der wegen Mordes im Gefängnis sitzt. Die Red.)
Warum lässt Didier Deschamps so defensiv spielen, obwohl er bessere Offensivspieler hat als jeder andere Nationaltrainer?
Weil er 1982 in Sevilla und 1986 in Guadalajara gelernt hat, dass man mit Offensivfußball Spiele gewinnt und mit Defensivfußball Titel.