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Seite 2: Treuebekenntnisse als Pflichtübung

All diese, wie man es neu­mo­disch nennt, post­fak­ti­schen Not­lügen sind inzwi­schen derart salon­fähig, dass nahezu jedes Funk­tio­närs-State­ment dadurch ent­wertet wird. Selbst ernst gemeinte Treue­be­kennt­nisse gelten heute schnell als Pflicht­übung oder rhe­to­ri­sche Nebel­kerze. 

Natür­lich sind die Medien an diesem absurden Theater nicht unschuldig. Es rei­chen inzwi­schen ein paar ver­gurkte Spiele, um gleich wilde Spe­ku­la­tionen über den jewei­ligen Chef­coach anzu­stellen. Dieser depri­mie­rende Ritus war am Wochen­ende zu beob­achten, als Sky“-Moderator Patrick Was­ser­zier allen Ernstes bei HSV-Trainer Bruno Lab­badia fragte, ob es nach dem mauen Sai­son­start schon eine Dis­kus­sion geben könnte in Rich­tung Ihrer Person“. 

Ja, da haben Sie Recht, eine Trai­ner­dis­kus­sion ist über­fällig

Lab­badia reagierte voll­kommen zurecht ver­är­gert und ent­geg­nete: Ganz ehr­lich, wenn der Jour­na­lismus mitt­ler­weile so wird, dass man nach dem dritten Spieltag oder nach dem, was hier war, … dann machen Sie es gerne“. Was­ser­zier ver­tei­digte sich später mit einer Art jour­na­lis­ti­schem Erkennt­nis­in­ter­esse. Was natür­lich kom­pletter Unfug ist. Denn was bitte hätte Lab­badia ant­worten sollen? Ja, da haben Sie Recht, eine Trai­ner­dis­kus­sion ist wirk­lich über­fällig?

Was also wäre zu tun? Die Medien könnten anstatt bei jeder sich bie­tenden Gele­gen­heit den als­bal­digen Trai­ner­rausch­miss zu pro­gnos­ti­zieren sich mal um wirk­lich rele­vante tak­ti­sche und spie­le­ri­sche Dinge küm­mern. Und die Ver­eins­ver­ant­wort­li­chen dürfen dem­nächst gerne dem einen oder anderen Mikrofon aus­wei­chen, und falls das nicht mög­lich ist, es ein­fach mal mit der Wahr­heit ver­su­chen. Ist ganz simpel und macht deut­lich weniger Ärger. Jeden­falls zu 99,9 Pro­zent.