Oberligist VfL Oldenburg darf in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Fortuna Düsseldorf ran. Der sportliche Leiter ist optimistisch. Schließlich stand das Glück zuletzt gleich viermal auf der Seite der Norddeutschen.
Michael Plätzer, normalerweise spielt der VfL Oldenburg auf einem Kunstrastenplatz mit nur wenig Sitzplätzen, jetzt geht es gegen Fortuna Düsseldorf im DFB-Pokal im Marschwegstadion auf richtigen Rasen. Ein Nachteil?
Ja, leider sind Kunstrasenplätze bei DFB-Pokalspielen nicht zugelassen. Vom Spielerischen her ist der Kunstrasen der Mannschaft auf jeden Fall vertrauter. Für die Zuschauer ist das Marschwegstadion aber natürlich besser, dort haben wir eine ganz andere Kapazität. Was wir jetzt an Karten verkauft haben, hätten wir niemals in die Alexanderstraße reinbekommen.
Wie viele passen in Ihre eigentliche Heimstätte?
Maximal 3000, unter Hygienebedingungen vermutlich sogar nur unter 1000. Im Marschwegstadion sind 6.100 Zuschauer zugelassen. Zu unseren normalen Oberligaspielen haben wir im Schnitt 250 Zuschauer.
Am Sonntag werden es vermutlich ein paar mehr sein.
Aktuell haben wir rund 4000 Tickets verkauft. Erfahrungsgemäß werden die letzten Tage nochmal ordentlich Karten verkauft. Düsseldorf hat 500 Karten für seine Fanclubs geblockt, die sind jetzt auch im Verkauf. Ob die erlaubte Kapazität komplett ausgeschöpft wird, weiß ich nicht, aber wir werden jeden Fall vor einer beeindruckenden Kulisse spielen.
Der VfL ist ja doch eher ein kleinerer Verein. Wer organisiert das alles?
Die Mannschaft hinter der Mannschaft! Das sind alles Ehrenamtliche, etwa zehn Leute. Wir haben keine hauptamtlichen Mitarbeiter. Wir haben so viele Auflagen gekriegt: Hygiene hier, Melden da, und so weiter. Das Team im Hintergrund leistet da richtig was.
„Dann war erstmal Schweigen im Walde“
Normalerweise trägt der VfB Oldenburg seine Heimspiele im Marschwegstadion aus. Wie ist es für Sie, im Stadion des Stadtrivalen zu spielen?
Das ist kein VfB-Stadion! Das ist ein städtisches Stadion, der VfB hat kein eigenes Stadion – nur einen Sportplatz hinten in Donnerschwee. Das ist ein rein städtisches Stadion, das natürlich vom VfB genutzt wird, aber unsere Footballer spielen zum Beispiel auch regelmäßig dort. Der VfB ist genauso Mieter wie wir jetzt auch.
Wie stehen der VfL und der VfB zueinander?
An den Mitgliederzahlen gemessen sind wir der größere Verein. Wir haben 22 eigene Mannschaften, der VfB nur fünf oder sechs. Wenn wir gegeneinander spielen, herrscht natürlich Derby-Atmosphäre. Da redet man dann ein bisschen deutlicher miteinander, aber nur für die neunzig Minuten. Wir kennen uns sehr gut und schätzen uns. Wir haben sogar eine gemeinsame Leistungsjugend, den JFV Nordwest, und in der Leitung sitzen Vertreter beider Vereine.
Warum ist der VfB erfolgreicher als der VfL, wenn in der Nachwuchsarbeit so viel zusammengearbeitet wird?
Das ist historisch bedingt. Die haben schon immer in höheren Ligen gespielt. Die konzentrieren sich auf das Thema Leistung und wir setzen auch auf Breitensport.
Wie ist das, wenn mal ein Spieler vom VfL zum VfB wechselt?
Das hatten wir letzten Sommer, da waren wir gar nicht begeistert. Da ist der Trainer rübergegangen. Da hatte er bei uns bereits zugesagt und dann er gleich noch zwei, drei Spieler mitgenommen. Dann war erstmal Schweigen im Walde. Aber wenn der VfL mal einen Platz mit Fluchtlicht braucht, können die bei uns spielen. Für die Regionalliga brauchen sie für ihre Lizenz einen Nachweis, dass sie einen Flutlichtplatz nutzen können.
Werden sich vielleicht sogar ein paar VfB-Fans unter den VfL-Anhang mischen, weil die Stadtverbundenheit dann doch über der Rivalität steht?
Wir schließen keinen aus. Wir würden uns freuen, wenn wir als noch unterklassiger Verein andere Leute von unserer Spielweise überzeugen können. Das ist eins der größten Fußballevents in Oldenburg, da beißt die Maus keinen Faden ab.