Am Wochenende trafen Kay Bernstein und Frank Steffel, die beiden Präsidentschaftskandidaten von Hertha BSC, aufeinander. Dabei wurde deutlich, wie weit sie auseinanderliegen.
Er hofft immer noch, dass er der Kandidat sein kann, auf den sich alle verständigen; derjenige, der die tiefen Gräben, die den Verein durchziehen, wieder zuschüttet. In den vergangenen Tagen hat er viele Gespräche geführt, sich selbst ein Bild gemacht – auch von den Verletzungen, die überall herrschen. „Ich glaube nicht, dass wir das aufarbeiten können“, sagt Steffel. Stattdessen müsse man auf den Resetknopf drücken. „Ich bin in der Lage, Konflikte zu moderieren“, sagt er. „Ich glaube, ich kriege das hin.“
Steffel hat auch mit Kay Bernstein gesprochen, hat ihm eine Zusammenarbeit angeboten, mit der Begründung: „Du erreichst Menschen, die ich nicht erreiche. Ich erreiche Menschen, die du schwer erreichst.“ Er klingt sogar recht zuversichtlich, dass sich der Konflikt bis zum Wochenende lösen lasse und es am Sonntag nicht zu einer Kampfabstimmung kommt, die den Verein im schlimmsten Fall in zwei Lager spaltet.
Bei Bernstein hört sich das ganz anders an. Das Gespräch mit Steffel hat er zwar als sachlich, inhaltlich und auf Augenhöhe empfunden. Aber eine Zusammenarbeit mit ihm? Ein Verzicht auf seine eigene Kandidatur? „Nein, mach ich nicht“, sagt er.
Die Mitglieder müssten am Sonntag die Frage beantworten: „Frank Steffel oder Kay Bernstein? Politiker oder Herthaner? Wollen wir einen Strukturwandel? Oder wollen wir einen Handel?“ Auf den Einwand, dass Steffel hinsichtlich einer Kooperation mit ihm sehr zuversichtlich geklungen habe, entgegnet Bernstein: „Vielleicht hat er sich ja noch die Hintertür als Vizepräsident offen gehalten.“
Dieser Artikel erscheint im Rahmen unserer Kooperation mit dem Tagesspiegel.
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