Dass die turbulente Saison von Hertha BSC ohne große Verwerfungen zu Ende geht, ist vor allem Bruno Labbadia zu verdanken. Unter dem Trainer geht der Klub mit einer gehörigen Portion Realitätssinn in die Sommerpause. Doch das heißt nicht, dass es an Ehrgeiz mangelt.
Die beiden alten Männer schleppten sich ein letztes Mal gemeinsam vor die Kamera. Vor allem der jüngere der beiden sah arg lädiert aus. Er hatte sich seiner Stutzen entledigt, um das linke Sprunggelenk trug er eine Bandage, um die rechte Wade einen Verband. Aber Per Skjelbred spürte keinen Schmerz, weder körperlich, noch mental. Der Norweger strahlte.
Es ist vorbei. Sieben Jahre Hertha BSC, vor allem aber eine lange Saison, die an allen Beteiligten gezehrt hatte. Und trotzdem genoss Skjelbred nach der 1:2‑Niederlage bei Borussia Mönchengladbach seine letzten Momente in der Fußball- Bundesliga. Als sich schon längst keiner seiner Kollegen mehr auf dem Rasen aufhielt, musste er noch für diverse Erinnerungsfotos posieren. Daumen hoch, Lächeln im Gesicht.
Vedad Ibisevic wirkte fast ernst, als er beim Fernsehinterview neben Skjelbred stand. Seine Situation ist ähnlich – und doch anders. Auch bei Ibisevic endet das Vertragsverhältnis mit Hertha am Dienstag. Doch während für Skjelbred seit Monaten klar ist, dass er in seine Heimat Trondheim und zu seinem Heimatverein Rosenborg zurückkehrt, weiß Ibisevic immer noch nicht, wie es für ihn weitergeht.
Immerhin zählte er – genau wie Peter Pekarik – am Sonntag nicht zu den Spielern, die von Hertha offiziell im Mannschaftskreis verabschiedet wurden. Skjelbred, Marko Grujic, Alexander Esswein und Marius Wolf wurden noch einmal gewürdigt und beschenkt. Ersatztorhüter Thomas Kraft fehlte aus privaten Gründen, genauso der suspendierte Salomon Kalou.
Bei den Leihspielern Wolf und Grujic ist die finale Entscheidung über eine Weiterbeschäftigung noch nicht gefallen. Grujic könnte sich einen Verbleib gut vorstellen. „Es ist mein Klub“, sagte er am Sonntag. „Ich fühle mich hier sehr willkommen.“ Allerdings war seine Leistung am Samstag in Mönchengladbach nicht unbedingt eine Empfehlung.
Anders als der Auftritt von Vedad Ibisevic, der wieder das tat, was man eben von Vedad Ibisevic erwartet: Er war zur rechten Zeit am rechten Fleck und traf kurz vor Schluss mit seinem siebten Saisontreffer zum 1:2‑Endstand. Im August wird der Bosnier 36, aber trotz seines fortgeschrittenen Alters war er in dieser Saison (zusammen mit Dodi Lukebakio) der erfolgreichste Torschütze in Herthas Kader.