- DIEZ UNSER –
Kein Gedicht, kein Vers, kein Poem
kein Loblied und kein Minnesang
beschreibt wie stets und immer zu
neuer Streich Genie entsprang.
Gottes Hand, Hände und Füße.
Gottes Gabe, Gottes Licht.
Spendetest Glauben Ungläub’gen
Auch Unfehlbar warst du nicht.
Doch auch Engel können fallen.
Auch Engel kriegen Gicht.
Und auch du bist mal gefallen.
Gicht hast du noch nicht.
Hast selbst Bälle stets und generell
behandelt mit Respekt.
Gabst Streicheleinheiten Getretenen.
Bist auch mal angeeckt.
Wir träumen tags und nachts
von dir und deinen Toren.
Du wirst unersetzbar sein
sagen schon die Altvord’ren.
Wärst du ein Gasthof, Heim, Hotel
so wärest du das Hilton.
Das sieht ganz anders sicherlich:
Peter Leslie Shilton.
(Peter Horstmann)
Maradona zum 50sten
Manch Größe ist in meiner Ruhmeshalle
Ob Arbeit, Zauber oder Glanz
Den Fußball zu lieben halfen sie alle
Ob Fritz, ob Uwe oder Franz
Doch wenige schafften es, Herzen zu rühren
Bei diesem profanen Sport mit dem Ball
Den Zuschauer in eine Traumwelt zu führen
Bei diesem Kicker war es der Fall.
Was für and’re der Rasen, war sein Atelier
Die Gegner waren Statisten
Die Mitspieler wurden farblos wie Schnee
Bei diesem wahren Artisten
Ob Mafia, Kokain oder Luftgewehr
Er sorgte für manchen Skandal
Doch hat man als Gott unter Menschen es schwer
Wer ist da Herr der Moral
Jetzt ist es soweit
Jetzt will ich ihn küren, den kleinen, den größten, den Held
Als besten Fußballer seiner Zeit und mit den besten jemals in der Welt
(Dirk Schröder)
Gott ist linksfuß
Sie konnten Dich nicht stoppen,
nur wie Strauchdiebe umkloppen
Aber Du ließest Dir den Mut nicht rauben
Mit riesen Eiern in der engen Hose und Glut in den Augen
Mit der Kraft von 1000 jungen Stier‘ spieltest du sie nieder
Darum gratulieren wir Dir
(Frederick Becker)
Ode an Diego
Es hat mir eins gezeigt, Dein Leben:
Ist Dir ein Talent gegeben,
genieße es, so lang es geht,
auch wenn es Dir im Wege steht.
Dein linker Fuß, ein Meisterstück.
Doch Dein Verstand, er hinkt zurück.
Und trotz all dieser Mafiosis,
der Fettsucht und manch Überdosis,
warst Du niemals kleinzukriegen
um die Sucht doch zu besiegen.
Pelé, wer soll das denn sein?
Ein angepasstes FIFA-Schwein!
Du liebst und lebst den Fußball
Mit einer Wucht wie einst beim Urknall.
Die AFA ist doch echt bescheuert,
denn sie hat „El 10“ gefeuert.
Auf die nächsten 50 Jahre,
für mich bist Du der einzig wahre!
(Martin Keller)
Markus
Ich träumte lang von Markus Schuler,
er dribbelte wie ein ganz cooler,
unglaublich trickreich, genial,
ein Übersteiger fast banal.
Der Ball tropft von der Brust zum Knie,
das tat doch Markus Schuler nie!
Was ist denn los mit dem Zerstörer –
träum ich mir den als Spiel-Betörer?
Und Markus, der an Feldbergs Hängen,
einst lernte, Stürmer zu bedrängen –
der ist das nicht, nein, kein Armine!
Fürwahr nicht! Himmels Silbermine –
der ruft auch nicht „Mr hent gwonna!“
Es raunt ihm Traum: Yo esta campéon!
Als ob der Ball fast von allein
sich selbst ins Tor legte hinein,
Und Markus, der noch niemals traf,
verliert Kontur, erscheint als Schaf,
wird lockig, voller Temperament,
trägt nun gar Messis Spielerhemd!
Dem Gott, der tausend Hände hat,
der kann sogar in unserer Stadt
torlose trübe Tor’n erwecken
zu Maradonas, die verschrecken.
P.S. Und kommt der einstmals in die Hölle
von wegen – na, ihr wisst schon…
dann muss er in dem tiefsten Pfuhl da
träumen, er sei Markus Schuler.
weicht im Traum zurück,
er schoss ja nie ein Tor – doch Glück,
Glück ist, wenn Mächte von ganz oben,
Betonabwehren ganz verschoben,
Traumpässe Wege finden und….
Ich seh das Trikot, weiß und blau.
(Albrecht Thiel)
O Diego
Hand Gottes unter der Fußballsonne
Goldjunge mit Engelswonne
Umspielst die Welt mit deinen Tricksen
Zeugst kleine Diegos mit neapolitanischen Schicksen
Verzückst die Welt mit deinem 20-Touch-Fußball
– Außer England –
Fummelst dich magisch an jeden Skandall
Ob Nutten, Koks und Dick und Fett
Im Fremden oder Eigenen Bett
Die Welt liebt dich und deine Fehler
Du bist wie wir und wohl auch Uwe Seeler.
Macht hoch die Tür
Das Tor macht weit
Es ist jetzt Maradona-Zeit
50 Jahre Diego
Für die Ewigkeit
(Jean Jacques de Castelbaliaque)
Gossenmeister
Mein Ball trägt Dreck am Umfang, er hat Kratzer, sieht kantig aus,
er rollt immer und ewig, er kennt jeden Platz aber kein Seitenaus.
Wir spielten in der Gosse, getroffen haben ihn brutale Schlächter,
ich flickte ihn, er entsprang meiner Hand, wir sind Gossenmeister!
Wir spielten auf hartem Boden, im Schnee, er wurde zerbrechlich,
er wirkte alt und faltig, meine Flickkünste den Narben nicht mehr mächtig; er konnte nicht mehr, und ich schoss nur noch Luftlöcher,
auf Dummschwätzer, aber ihr Gelaber, immer dümmlicher.
Ich vergaß ihn nicht, legte ihn aber lange zur Seite,
er verlor sein Unrundes, kam zurück, grau aber sachte;
nun spielen wieder, ich sage es ihm nie oft genug,
dass ich stets eines war: sein persönlicher Goldenjung‘.
(Nima Kaviani)
Ode an einen Zauberer
Kurz vorm Mittelkreis den Ball erhalten,
intuitiv wahrgenommen: Peter I und Peter II nähern sich
kurze Drehung; Beardsley und Reid laufen ins Leere
Tempo aufgenommen; Terry I und Terry II stellen sich ihm in den Weg
auf kleinen Beinen beschleunigt Butcher und Fenwick locker davongetänzelt
jetzt nur noch Peter III vor sich
auch den Shilton verladen
und den Ball im Fallen über die Linie gedrückt
1986, Mexiko-City, WM-Viertelfinale England-Argentinien
Danke für diesen magischen Moment.
Und alles Gute zum 50. Geburtstag, kleiner Zauberer!
(Kristian Lange)
Zutaten für d. Jahrhunderttor(te)
der unschuldige Ball
die göttliche Hand
das randvolle Aztekenstadion
eine Handvoll Spalier stehende englische Fußballspieler
ein göttlicher Fußballer auf der Gegenseite:
Diego Armando Maradona
Die Fußballwelt war nach dessen Dribbling nicht mehr die selbe.
Möge die Füllung auf deiner Geburtstagstorte extra cremig ausfallen, kleiner Mann.
Und lass auch zukünftig die Finger von Drogen, Schusswaffen und Trainerjobs.
(Stefan Schön)
Für Diego.
Du Kugelblitz von Anderswelt,
dich aufzuwiegen schafft kein Geld.
Die Waage, ja die hältst du nie,
bist Wahnsinn mehr als das Genie.
Ein Großer – nicht im langen Sinn,
trägst stolz den Bauch nun unterm Kinn.
Vergangen, als dein Wanst noch tanzte,
weit vor der Herr dir Koka pflanzte.
So reichtest du den kleinen Finger,
er nahm die Hand und gab sie nimmer.
Dein himmlisch Spiel es lenkt der Wächter,
eh‘ es kam der Basken-Schlächter.
Doch Aufersteh‘n, auch du es kannst,
schlugst jäh zurück mit Kung-Fu-Stunts.
Die spanisch‘ Ehr‘ du hast verletzt,
der Herr dich nun zum Papste setzt.
Die Dinge hier, sie sind verzwickt,
Neapel doch ganz anders tickt.
Es stinkt der Müll und auch das Geld,
du wirst zum Star der Unterwelt.
Die Adern voll mit Ephedrin,
deine Karriere nun am Ende schien.
Das Spiel verlagert hinter Gitter,
wirst erst Jahre später wieder fitter.
Der Bart nun grau und voll im G’sicht,
als Trainer kannte man dich lange nicht.
Kämpfst fleißig mit dem Größenwahn,
um letztlich zur WM zu fahr‘n.
Dort wünschst du dir den Titel sehr,
nur Widerstand kommt aus dem Meer.
Der Fußball nun vom Fisch bestimmt,
El Diez es ihm übel nimmt.
Doch nun zu deinem Ehrentag,
der Oktopus so reglos lag.
Man hofft, du hast die Rache nun,
und lässt den Krake friedlich ruh‘n.
(Andreas Joos)
Für den Größten aller Zeiten
Hätt ich ihn nie live spielen gesehen,
würd‚heute noch das Herz mir bluten.
Nur dieser Pass auf Burruchaga,
der war ein bisschen viel des Guten.
(Mark Lüdde)
für dalma und giannina
gefallen bist du mehrmals
wie ein engel
kleiner bengel
und auferstanden
von den toten
hast die fifa angepinkelt
und pelé
voll mit Koks
wie al pacino, michelle pfeiffer und dein luftgewehr
butchers Messer war nicht lang genug
der Pokal dir nicht zu nehmen
bush und castro nur statisten
im dribbling deines lebens
aber das wichtigste, du großer held:
der Ball, dein bester freund –
die liebe deines lebens!
blieb immer sauber
(Andreas Schade)
Glückwunschgedicht
Seine Füße ohne Ruh
Ein hin und her
Ein für und wider
Die Augen flackern
Der Ball im Licht
Gegner fliegen
Der blaue Derwisch vor dem Tor
Ein gallischer Fluch
Ein letztes Schnauben
Die Kreide wirbelt
Die Maschen zittern
Er dreht ab
Ein Jahrhundertor
Ein Jahrhunderspieler
Ein halbes Jahrhundert
(Jochen Barth)
Unser Diego
Diego Armando Maradonawetter!
Fünfzig Jahre! Was für ein fetter Anlass
für ein tolles Gedicht
mit epischem Gewicht.
Gewidmet, dir, dem kleinen Pummel
mit dem Gefühl für ekstatisches Gefummel.
Ein Mann, der das Feuer entfacht.
Eben ein Fußballer aus Leidenschaft!
Und Handballer für einen göttlichen Moment,
den wirklich jeder von uns kennt.
Boca Juniors, Barcelona, Kokain,
Albiceleste. Napoli liebt ihn!
Fußballer, Gott, Trainer,
Goldjunge, Entertainer.
Englische Hünen? Slalomstangen!
Niemand war so unbefangen
auf dem Platz und im Dribbeling.
Du warst der wahre King!
Nur einer sagte kompromisslos »HALT«:
Unser Guido „Diego“ Buchwald…
(Holger König)