Heute spielt der FC Bayern in der Champions League gegen Lukas Podolski und Per Mertesacker. Wie schlagen sich die beiden eigentlich bei Arsenal? Und was macht Lewis Holtby bei den Spurs? John Toner, Autor beim „FourFourTwo“-Magazin, über den Hype um deutsche Profis in England.
Per Mertesacker ist zu einer festen Größe in Arsenals Defensive geworden, auch wenn Mertesacker von Zeit zu Zeit immer noch zu behäbig und langsam erscheint. Er besitzt ohne Zweifel die Fähigkeit, ein Spiel zu lesen, und macht daher mit seiner Antizipation und seinem Stellungsspiel den fehlenden Antritt wett. Mertesacker strahlt zusammen mit seinem Partner Thomas Vermaelen eine in Arsenals Defensive lange vermisste Sicherheit aus.
Doch machen wir uns nichts vor: Die „Gunners“ kassieren an ihren eigenen Ansprüchen gemessen immer noch viel zu viele Gegentore. Und was nützen Mertesacker sein gutes Stellungsspiel und seine Ausstrahlung, wenn er in der Premier League gegen richtig schnelle, wuselige Angreifer antreten muss? Da sah er ein ums andere Mal so langsam aus, dass der Anblick fast schmerzte.
Mit seinen 28 Jahren kommt er beim FC Arsenal in ein kritisches Alter. Arsene Wenger schaut sich ständig bei der Kaderzusammenstellung nach jungen, hungrigen Spielern um, die alte Garde prüft der Trainer genau. Demnach ist nicht davon auszugehen, dass Mertesackers Vertrag nach den verbleibenden zwei Jahren verlängert wird. Die laufende Saison ist entscheidend, ob der „Turm“ als zentrale Figur für Arsenals nahe Zukunft vorgesehen ist. Wenn nicht, würde man zumindest diesen Chant vermissen: We’ve got a big fucking German!“
Lukas Podolski ist ein echter Hit bei Arsenal. Sie nennen ihn mittlerweile auch in London „Poldi“. Sein Markenzeichen ist seine Physis und Laufbereitschaft. Man darf diesen Fakt nicht unterschätzen, schließlich ist es dieser Durchsetzungswille in den Zweikämpfen, der der Offensive der „Gunners“ viel zu lange gefehlt hat.
Podolski kam zusammen mit Olivier Giroud. Das Zusammenspiel mit dem Franzosen hakte zunächst, funktioniert nun aber immer besser. Mittlerweile tragen die beiden Transfers Früchte, Podolski hat bereits acht Mal getroffen und man gewinnt den Eindruck, dass er von Spiel zu Spiel besser wird.
Die Zuneigung der Londoner gibt Podolski zurück, wie unlängst seine Taxi-Touristen-Tour durch die Hauptstadt bewies, die er haargenau auf Twitter dokumentierte. Und jeglichen Kommunikationsproblemen hat „Prinz Poldi“ bereits vorgebeugt, als er sich von niemand Geringerem als dem langjährigen Mittelfeldmann Ray Parlour in die Geheimnisse des Cockney-Slangs einweihen ließ.
Tottenham-Fans sind verzückt vom Deutsch-Engländer Lewis Holtby. Das Mittelfeld der Spurs vermisste seit langem dieses gewisse Etwas im Spiel nach vorne, das Luka Modric verkörpert hatte. Nach dessen Weggang zu Real Madrid hoffen die Spurs, dass Holtby den abhanden gekommenen Drive und Esprit ins Spiel nach vorne zurück bringen kann. Und bereits in seinen ersten Spielen brachte er Schwung in die Offensive, sein Auftritt gegen Norwich City hat ihm direkt Sympathien unter den Anhängern verschafft.
Er scheint einer aus dieser glänzend ausgebildeten Generation junger deutscher Spieler zu sein, die mit ihrer Technik und Ballbehandlung jeden gleichaltrigen englischen Spieler mühelos ausstechen. Holtby selbst sagte, dass er den Traum lebe, im „Mutterland des Fußballs“ spielen zu können.
Mit dieser Aussage und seinen ersten Auftritten hat er die Fans der Spurs bereits zum Schwärmen verleitet. Sie hoffen, dass er derjenige sein kann, der in den nächsten Jahren zu dem Regisseur des Spiels werden kann.