Klar, Weinheim und Vestenbergsgreuth sind jedem ein Begriff. Aber der FC Bayern hatte noch viel öfter Probleme in der ersten Runde des Pokals. Hier sind fünf Mutmacher für den Bremer SV, der heute den Rekordmeister empfängt.
27. Januar 1968: Jahn Regensburg – FC Bayern
Gleich der Beginn unseres Trips durch bajuwarische (Fast-)Blamagen bringt uns zu einer wichtigen Frage: Was meinen wir eigentlich, wenn wir von der „ersten Runde im Pokal“ sprechen? Natürlich die erste „Hauptrunde“, an der heute 64 Teams teilnehmen und für die alle Mannschaften der ersten und zweiten Liga automatisch qualifiziert sind. Früher war das anders. Viele Jahre lang begann der DFB-Pokal sozusagen mit einem Sechzehntelfinale, weil nur 32 Vereine in der ersten Hauptrunde am Start waren. Das erklärt auch, warum der Cup bis in die Siebziger hinein auf überregionaler Ebene erst im Dezember begann.
Oder gar erst im Januar – wie 1968, als die großen Bayern als Pokalsieger der letzten beiden Jahre nach Regensburg reisten. Der Jahn kickte damals in der Regionalliga Süd. Damit spielte er zwar in der zweithöchsten Klasse, war aber eben auch nur einer von sage und schreibe 85 Klubs auf diesem Level. Anders gesagt: Die Maiers, Beckenbauers und Müllers fuhren als hoher Favorit von der Isar an die Donau. Und erlebten dort lange ihr blaues Wunder. Der Gastgeber bestimmte im ersten Regensburger Flutlichtspiel lange das Geschehen, so musste Katsche Schwarzenbeck schon auf der Linie retten, noch bevor Georg Braun in der 58. Minute alle Gegner stehen ließ und das 1:0 erzielte.
Dass die Geschichtsbücher heute trotzdem einen scheinbar deutlichen 4:1‑Sieg der Bayern vermelden, lag zum einen am unvermeidlichen Gerd Müller, der noch den Ausgleich besorgte. Und an doppeltem Jahn-Pech in der Verlängerung. Alles glaubte schon an ein Wiederholungsspiel, da unterlief Horst Eberl ein Eigentor, dann verschoss Georg Pöppl auch noch einen Elfmeter! In den letzten Minuten schraubten Müller und Bulle Roth das Ergebnis in eine Höhe, die mit dem Spielverlauf nicht das Geringste zu tun hatte, wie Bayern-Coach Tschik Cajkovski nach dem Abpfiff unumwunden zugab.
4. Dezember 1971: Fortuna Köln – FC Bayern
Fast vier Jahre nach dem Zitterspiel von Regensburg brauchten die Bayern bei Fortuna Köln, in jener Zeit ein Mittelklasseteam mit Drang nach oben in der Regionalliga West, sogar noch mehr Glück. Oder vielleicht sollte man sagen, eine ganz besondere und ungewöhnliche Art von Glück. Doch zuerst zum Spiel, in dem zunächst nichts darauf hindeutete, dass die Gäste Probleme bekommen würden. Kurz vor der Pause brachte Uli Hoeneß durch einen abgefälschten Schuss das Team in Führung, das auch damals wieder als Titelverteidiger an den Start ging. Den 18.000 Fans in Müngersdorf (das Südstadion gab es noch nicht) schwante Böses, und Fortuna-Trainer Ernst-Günter Habig musste sein Team in der Pause gewaltig aufrütteln.
Was immer er sagte, es zeigte Wirkung. Wolfgang Glock glich durch einen Weitschuss aus, dann gelang Rolf Bauerkämper ein Treffer, bei dem die Abwehr der Bayern – wie Udo Lattek anschließend sagte – „wie eine Schülermannschaft aussah“. Als der Schlusspfiff ertönte, hatte die unterklassige Elf mit 2:1 gewonnen. Warum nun hatten die Bayern trotzdem Glück, warum kennt man das Ergebnis heute nicht als eine der großen Klatschen des FCB? Nun, die Spielzeit 1971/72 war die erste, und nur eine von zweien überhaupt, in der die Pokalrunden in Hin- und Rückspiel ausgetragen wurden! Elf Tage nach ihrem Sensationssieg mussten die Fortunen nach München reisen und verloren dort 0:6.