Gleich drei Polizisten wurden gefilmt, wie sie nach dem Aufstieg des AFC Bournemouth auf den Rasen gelaufen waren – ohne dienstlichen Auftrag und noch dazu in einer denkbar ungünstigen Zeit.
Die zuständigen Beamten vom Dorset Police Department staunten nicht schlecht, während sie die Bilder der Überwachungskameras im Stadion des AFC Bournemouth studierten. Die blonde Dame, die da so ausgelassen auf dem Rasen feierte, kam ihnen irgendwie bekannt vor. Richtig: Es war Sarah Derbyshire, ihres Zeichens „Super Intendent“ der lokalen Polizeibehörde. Doch die Kriminalpolizistin höheren Ranges ermittelte nicht etwa „undercover“ unter den Tausenden, die nach der Premier-League-Rückkehr des AFC Bournemouth den Rasen geflutet hatten. Sie ist einfach nur ein Fan der „Cherries“ und hatte sich mitreißen lassen vom Strom der Emotionen infolge des entscheidenden 1:0‑Heimsiegs gegen Nottingham Forest.
Und Sarah Derbyshire war nicht die einzige Polizistin, die dort unten in Zivil – und ohne jeden dienstlichen Auftrag – fröhlich feierte. Bei genauerem Hinsehen entdeckten die Kollegen in der Überwachungszentrale noch zwei weitere Cops, die mitten im weißen Pyro-Rauch den Aufstieg bejubelten. Zwar war alles friedlich geblieben an jenem 3. Mai in Bournemouth. Doch die erst in den letzten Tagen veröffentlichte Nachricht, dass sich (mindestens) drei Polizeikräfte an einem Platzsturm beteiligt hatten, ist hochnotpeinlich für die Behörden. Und natürlich für Super Intendent Sarah Derbyshire, deren Foto zuletzt in allen Boulevardblättern des Landes abgedruckt wurde.
Ein Platzsturm ist kein Kavaliersdelikt. Nach einem Gesetz von 1991, dem „Football Offences Act“, stellt es in England und Wales sogar eine Straftat dar, ein Spielfeld „ohne rechtmäßige Genehmigung oder rechtmäßige Entschuldigung“ zu betreten. Eine Zuwiderhandlung kann Geld- oder gar Gefängnisstrafen nach sich ziehen. Obendrein fällt der Fehltritt der drei Ordnungshüter mitten in eine Phase, in der es bei ähnlichen „Feierlichkeiten“ auf dem Rasen zu teils brutalen Vorfällen gekommen ist.
Sheffield-United-Stürmer Billy Sharp beispielsweise war durch einen Kopfstoß verletzt worden, als Tausende Nottingham-Forest-Fans den Sieg im Halbfinale der Aufstiegs-Playoffs auf dem Rasen bejubelten. Sharp musste anschließend mit mehreren Stichen genäht werden. Der geständige Täter, ein 30-jähriger Elektro-Ingenieur, wurde per Schnellverfahren für 24 Wochen verknackt. Obendrein bekam er ein zehnjähriges Stadionverbot. Zudem soll Sheffield-United-Stürmer Oli McBurnie am fraglichen Tag auf einen Forest-Fan eingetreten haben. Vorfälle, die keiner braucht, die aber leider immer wieder gemeldet werden.