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Besser als Golf

Nein“, hat Claudio Pizarro heute die Wech­sel­ge­rüchte demen­tiert, es gab kein Treffen. Ich war beim Golfen.“

Es gibt sie ja, diese Jahr­hun­dert­spieler, die ihre Kar­riere vor­sichtig aus­klingen und anschlie­ßend nichts mehr von sich hören lassen. Vor allem nichts Nega­tives. Uwe Bein oder Bernd Schneider. Kalle Riedle oder Carsten Ramelow. Claudio Pizarro sollte nicht dazu­ge­hören. Denn Claudio Pizarro ist eine ver­dammte Legende. Und noch viel zu jung und viel zu gut für ein Kar­rie­re­ende. Das zudem viel zu leise von­statten gegangen wäre.

Ihm muss nichts mehr bei­gebracht werden

In Bremen, die er noch im ersten Jahr seit seiner Rück­kehr mit 14 Toren vor dem Abstieg bewahrte, ist ihm in seinem letzten Jahr nicht mehr die Hoch­ach­tung dar­ge­boten worden, die er eigent­lich ver­dient gehabt hätte. Nach einer Mus­kel­ver­let­zung zu Sai­son­be­ginn spielte Pizarro zwei Spiele über die volle Länge. Das Ergebnis: ein ein­ziges Tor vom tor­ge­fähr­lichsten Aus­länder der Bun­des­li­ga­ge­schichte. Angeb­lich trai­nierte der Peruaner da nur noch einmal wöchent­lich. Der Grund: die Kno­chen ließen eine grö­ßere Belas­tung nicht zu. Und bei­bringen konnte ihm sowieso nie­mand mehr was.

Und genau darin liegt der Wert Pizarros für den 1. FC Köln. Tabel­len­letzter nach sechs Spiel­tagen mit einem Punkt und auch nur einem Tor. Was es jetzt braucht? Richtig, einen, der die Pille vorne ver­senkt. Der dre­ckig abstaubt. Der den Ball auch ein­fach mal nur über die Linie drückt. Einer, dem nichts mehr bei­gebracht werden muss.

Golf geht immer noch

Denn an der spie­le­ri­schen Qua­lität der Kölner, die mit dem nahezu glei­chen Kader noch kürz­lich in die Europa League ein­zogen, hat sich gar nicht viel ver­än­dert. Es zeigt sich nur, dass der mit­spie­lende Jhon Cor­doba eben Anthony Modeste doch nicht ersetzen kann. Warum es also nicht ver­su­chen? Falls es funk­tio­niert, würde Pizarro im Sommer, zum ver­dienten Kar­rie­re­ende, auf Händen aus Mün­gers­dorf getragen werden. Die Saison, ein ein­ziges Abschieds­spiel.

Pizarro geht kein Risiko ein. An ihm, dem sechs­fa­chen deut­schen Meister, Cham­pions-League- und Welt­pokal-Sieger perlt eh alles ab. Was soll geschehen, dass er, der jah­re­lang auf der Mün­chener Bank saß und sogar von der Bremer Füh­rung geschasst wurde, sein Lächeln ver­liert? Und wenn doch alle Stricke, oder wieder die ver­dammten Mus­keln reißen, genießt der Peru-Poldi“ (Express-Über­schrift nach seinem ersten Tor) eben Rosen­montag. Und spielt Golf.