Der Fußball, die letzte Bastion der Männlichkeit? Diese zehn Frauen haben dazu beigetragen, dass sich das ändert. Und das ist auch gut so.
6. Corinne Diacre, Ex-Trainerin Clermont Foot, jetzt Nationaltrainerin
2014 erwarb Diacre als erste französische Frau die höchste Trainerlizenz. Im Sommer desselben Jahres wurde sie Cheftrainerin des Herren-Zweitligisten Clermont Foot. Als erste Frau im Profi-Geschäft. Sie zeigte dem sportlichen Berater des Präsidenten seine Kompetenzen auf, wurde Zweitligatrainerin des Jahres und verpasste mit ihrer Mannschaft nur knapp den Aufstieg. 2017 verpflichtete der französische Verband sie als Nationaltrainerin der Damen – als erst zweite Frau überhaupt.
7. Imke Wübbenhorst, Trainerin des BV Cloppenburg
Soweit wie Diacre hat Wübbenhorst es noch nicht geschafft, aber als Cheftrainerin in die deutsche Herren-Oberliga und damit höher als jede Frau vor ihr. Ab Ende 2018 trainierte sie den BV Cloppenburg und hatte beim Abstiegskandidaten eine halbe Revolution eingeleitet: „Die hatten noch nie etwas von Videoanalyse gehört.“ Wieso Frauen im Männerfußball noch nicht weiter vorgedrungen sind, bewiesen die Medienvertreter: Ob sie eine Sirene auf dem Kopf trage, wurde Wübbenhorst gefragt, damit ihre Spieler sich Hosen anziehen könnten, bevor sie in die Kabine komme. „Natürlich nicht“, antwortete sie. „Ich bin Profi. Ich stelle nach Schwanzlänge auf.“ Heute ist Wübbenhorst Cheftrainerin der Frauen der Young Boys Bern.
8. Eva Carneiro, Teamärztin bei Chelsea
Als hätte José Mourinho sich nicht sowieso schon einen miesen Ruf erarbeitet, garnierte er ihn 2015 noch mit einer ordentlichen Portion Sexismus. Eva Carneiro, Mannschaftsärztin beim FC Chelsea und damit eine der wenigen Frauen in dieser Position im Profifußball, war im Spiel gegen Swansea nach Aufforderung durch den Schiedsrichter aufs Feld gelaufen, um Eden Hazard zu behandeln. Mourinho flippte aus, nannte sie angeblich „Hurentochter“. Danach war sie auf der Bank nicht mehr willkommen und verließ den Klub wenig später. Ihre Anwälte sprachen ebenfalls von sexistischen Bemerkungen anderer Mitarbeiter. Auch die Fans von Chelseas Gegnern hatten sich regelmäßig an Carneiro abgearbeitet.
9. Tanja Walther-Ahrens, erste Frau im Präsidium eines deutschen Fußballverbands
Dass Frauen es in der traditionellen Männerdomäne Fußball nach wie vor schwer haben, regte auch Tanja Walther-Ahrens auf, die erste Frau im Präsidium des Berliner Fußballverbands. Die Ex-Spielerin, mehrfach für ihr Engagement gegen Homophobie ausgezeichnet, trat 2015 zurück. „Inzwischen bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich im Präsidium des Berliner Fußball-Verbandes war, weil es zum guten Ton gehört, sich eine Frau im Präsidium zu leisten“, fühlte sie sich nicht ernstgenommen. „Meiner Meinung nach ist der Fußball immer noch nicht bereit, mehr zuzulassen als weiße, meist mittelalte, heterosexuelle Männer.“
10. Kathleen Krüger, Teammanagerin Bayern München
Seit 2009 ist Krüger Teammanagerin beim FCB, kümmert sich um die Organisation von Sponsorenterminen, Trainingszeiten, Auswärtsfahrten und überhaupt eigentlich so ziemlich um alles, was rund um die Profimannschaften anfällt. Seit dieser Saison sitzt sie mit Headset auf der Bank und ist maßgeblich für die Funkverbindungen verantwortlich. „Wer ist die hübsche blonde Frau auf dem Bayern-Jubelbild?“ war in der Vergangenheit immer wieder nach den entsprechenden Titelgewinnen der Münchner zu lesen. Es ist Kathleen Krüger – lasst sie doch einfach ihren Job machen.
Bonus: Norwegens Nationalmannschaften
Als erster Nationalverband stellte Norwegen 2017 die Gehaltsstrukturen seiner Nationalmannschaften um. Seitdem erhalten Frauen und Männer die gleichen Prämien. Beim DFB ist das Verhältnis bei der Bezahlung Männer zu Frauen gleich acht zu eins.