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Die Aus­gangs­si­tua­tion vor dem Spiel war ein­deutig. Wir kämpften mit dem 1. FC Nürn­berg gegen den Abstieg, bei den Bayern ging es mal wieder um die Meis­ter­schale. Obwohl wir nur einen Platz vor den Abstiegs­rängen standen, gab es in der Mann­schaft keine Zweifel, dass die Klasse gehalten würde. Wir waren nicht so ver­wegen, einen Punkt ein­zu­planen, eine kleine Über­ra­schung hatten wir uns aller­dings schon aus­ge­rechnet. Das Spiel begann für uns viel ver­spre­chend. Unsere Abwehr stand gut, brenzlig wurde es erst­mals in der 21. Minute. Eine Ecke für die Bayern vor unserer Fan­kurve, ich pos­tierte mich, wie abge­spro­chen, am ersten Pfosten und ver­suchte, meinen Teil des Tores abzu­de­cken. Die Flanke wurde ziem­lich scharf getreten und segelte in den Straf­raum, wurde dort ver­län­gert auf den langen Pfosten.



Dort stand Thomas Helmer und wurde von Lubos Kubik bewacht. Irgendwie kam der Münchner trotz der Beschat­tung an die Kugel, ich blickte hin­über, sah Kubik am Boden und auch unser Tor­wart Andi Köpke war bereits abge­taucht. Helmer sto­cherte den Ball vorbei, das Publikum stöhnte ent­nervt. Ich trabte zur Tor­aus­linie, um mich für den Abstoß vor­zu­be­reiten. Doch plötz­lich brach auf den Rängen Jubel aus. Der Schieds­richter rannte zur Mit­tel­inie. Helmer ließ sich von seinen Mit­spie­lern feiern. Per­plex schaute ich meine Team­kol­legen an. Wir konnten das alle gar nicht glauben, rannten zum Schieds­richter. Doch Osmers ver­traute ganz und gar seinem Lini­en­richter, der von draußen Tor gewunken hatte.

Wie er als ein­ziger im Sta­dion darauf gekommen war, bleibt mir immer noch schlei­er­haft. Der hätte doch schon an den Reak­tionen der Zuschauer merken müssen, dass da nie und nimmer ein Tor gefallen war. Der ganzen Mann­schaft war schon wäh­rend des Spiels klar, wir würden Pro­test ein­legen, so etwas Unglaub­li­ches hatten wir noch nie erlebt. Es musste ein­fach ein Wie­der­ho­lungs­spiel geben. Das wäre jedoch gar nicht nötig gewesen, hätte ich kurz vor Schluss einen Elfer rein gemacht. Die Bayern führten nur mit 2:1, Helmer foulte Chris­tian Wück im Straf­raum und der Schiri gab sofort Straf­stoß. Sergio Zarate, der immer die Elfer schoss, war leider in diesem Spiel nicht dabei.

Da ich zuvor im Trai­ning alle Dinger ver­senkt hatte, fühlte ich mich sicher und schnappte mir die Kugel. Auch wenn immer erzählt wird, der Köpke wollte schießen. Auf dem Feld hab ich keinen anderen gesehen, der schießen wollte, auch keinen Köpke. Leider hab ich das Ding dann gegen Rai­mond Aumann ver­schossen. Der hat in seinem ganzen Leben eigent­lich keine Elfer gehalten. Das hab ich ihm neu­lich auch noch mal gesagt. Hätte ich den rein gemacht, dann hätten wir nie im Leben Pro­test gegen das Spiel ein­ge­legt, denn ein Punkt in Mün­chen wäre der Traum gewesen. Vor­würfe mache ich Helmer keine. Ob er zum Schieds­richter hätte gehen sollen, muss er selber wissen. Nur er kann beur­teilen, ob er gesehen hat, dass der Ball nicht im Tor war.

Doch der Schieds­richter muss so eine Szene eigent­lich sehen. Allein an den Reak­tionen der Zuschauer kann man erkennen, ob eine Situa­tion vor dem Tor strittig ist. Die raunen ja ganz anders, wenn der Ball daneben oder wenn er kurz vor der Linie ist. Das Spiel war für mich der Anfang vom Ende einer schlechten Saison. Wir ver­loren das Wie­der­ho­lungs­spiel mit 0:5 und stiegen auf­grund des schlech­teren Tor­ver­hält­nisses ab. Bitter, aber das ist Fuß­ball.