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Seite 3: Hinkend noch besser als die meisten anderen

Ihr erster Ein­druck von Buschner?
Eine ein­drucks­volle Figur. Er war ja Sport­wis­sen­schaftler am Institut für Kör­per­er­zie­hung und ließ in Jena nach den neu­esten Erkennt­nissen trai­nieren. Kein ein­falls­loses Kraft­trai­ning, son­dern Akzente auf Beweg­lich­keit und Schnel­lig­keit, mit Gym­nastik und Akro­batik. Wich­tiger aber war seine Per­sön­lich­keit, seine Aus­strah­lung. Wenn Buschner sprach und seine Gedanken mit großen Gesten unter­mau­erte, dann hörten alle zu. Er war ein großer Rhe­to­riker, ein bril­lanter Denker.

Und er formte eine Mann­schaft, die den DDR-Fuß­ball der sech­ziger Jahre prägte.
Ohne Buschner hätte es die großen Erfolge in Jena schlichtweg nicht gegeben. Wir wurden 1960 gleich FDGB-Pokal­sieger und dann 1963 Meister. Und wir spielten einen tech­nisch beschla­genen, ath­le­ti­schen, schnellen, schön anzu­se­henden Fuß­ball.

Zwei schwere Ver­let­zungen bestimmten den Ver­lauf Ihrer Kar­riere maß­geb­lich. Die erste, zuge­zogen 1966 in Mexiko in einem Freund­schafts­spiel gegen Sparta Prag, durch einen üblen Tritt des Ver­tei­di­gers Jiri Tichy.
Ich war los­ge­laufen, hatte einige Gegner aus­ge­spielt und wollte gerade abziehen, da kam Tichy her­an­ge­eilt und ging mit gestrecktem Bein rein. Schien- und Waden­bein gebro­chen. Aus dem mexi­ka­ni­schen Kran­ken­haus wurde ich dann bald über­führt, schon weil die nötigen Devisen fehlten. Das Bein war ein­fach zusam­men­ge­bunden worden, alles wuchs falsch zusammen.

In Thomas Striddes ver­dienst­voller Bio­grafie Die Peter-Ducke- Story“ wird die Reha­bi­li­ta­tion als lange Lei­dens­zeit beschrieben.
Das war sie auch. Ich wurde noch einmal ope­riert. Dann wurde trai­niert. Die Mus­ku­latur musste auf­ge­baut werden. Die Bewe­gungs­ab­läufe mussten wieder rund werden. Nach vier­zehn Monaten stand ich das erste Mal wieder auf dem Rasen und hab zunächst in der Reser­ve­mann­schaft gespielt. Ich brannte vor Ehr­geiz und wollte mich unbe­dingt wieder her­an­kämpfen.

Wurden Sie jemals wieder der Alte?
Schwer zu sagen. Die Erfolge der Jahre danach spre­chen eher dafür. Die Meis­ter­schaften, die Wahl zum Fuß­baller des Jahres 1971, der dritte Platz bei Olympia.

Aber Ihr legen­därer Antritt! Hans Meyer sagt, was Sie durch die mexi­ka­ni­sche Ver­let­zung ein­ge­büßt hätten, sei nur des­halb nicht auf­ge­fallen, weil Sie quasi hin­kend noch besser gewesen seien als die meisten anderen.
Wer wollte ihm da wider­spre­chen?

Als die DDR-Natio­nalelf 1974 end­lich zu einem großen Tur­nier fahren durfte, waren Sie nur Ein­wech­sel­spieler. Wieder eine Ver­let­zung.
Ich hatte mich im Februar im Spiel gegen den BFC Dynamo ver­letzt, Tor­hüter Creydt war auf mein Knie gefallen, Meniskus- und Innen­band­schaden. Danach hatte ich mich wieder her­an­ge­ar­beitet, die eigent­liche Ope­ra­tion sollte nach der WM statt­finden. Ich wollte unbe­dingt spielen und saß dann beim Spiel gegen West­deutsch­land in Ham­burg draußen. Statt­dessen ließ Buschner Spar­wasser spielen, der dann auch noch das Siegtor schoss, wäh­rend ich mich draußen warm lief. Obwohl Busch­ners Taktik auf­ge­gangen war, habe ich mich benach­tei­ligt gefühlt.

Haben Sie Buschner später noch einmal darauf ange­spro­chen?
Ja, sicher. Er hat mir gesagt, er habe mich immer auf der Rech­nung gehabt. Aber auch in den anderen Spielen bin ich ja nur ein­ge­wech­selt worden. Das waren schwere Tage.