Die Bayern sind mit ihrem neuen Welttrainer die Soap Opera schlechthin. Ein solches Star-Aufgebot wie der Rekordmeister hat eigentlich niemand – außer der 11FREUNDE-Vorschau. Mit Gastauftritten von Madonna, Franzi van Almsick, Heiner Geißler und Quentin Tarantino.
Das ist neu:
Viel wurde über den Mann gesprochen, von dem schon so lange feststand, dass er zum FC Bayern kommen würde. Und trotzdem waren alle hin und weg, als er dann plötzlich an der Säbener Straße erschien. Er sprach beeindruckendes Deutsch und gab sich ganz bescheiden. Ein toller Kerl, dieser Jan Kirchhoff. Doch in dem ganzen Trubel um den Ex-Mainzer fiel fast unter den Tisch, dass mit Pep Guardiola ein neuer Trainer das Sagen hat. Der Katalane steht bislang nicht im Verdacht, das Erbe des emeritierten Don Jupp bloß zu verwalten.
Vielmehr ergänzte der „neue Bayern-König“ den Hofstaat, zog aus dem Trainergemach aus und präsentierte mit Thiago einen Gefolgsmann aus früheren Tagen. „Thiago oder keiner“, lautete dann gleich mal der nicht gerade diplomatisch formulierte Auftrag an Matthias Sammer und Co., den spanischen Youngster nach München zu lotsen. Klare Ansagen schickte Guardiola dann noch an seinen ehemaligen Arbeitgeber in Barcelona und an seine Mannen auf dem Trainingsplatz – garniert und garantiert mit Körperkontakt. So mancher Beobachter meinte da schon einen Wutausbruch zu erkennen, dabei gestikuliert Guardiola nur einfach so ausschweifend, als würde er mit Franzi van Almsick um die 400 Meter kraulen.
Das fehlt:
Konkurrenz von außen vielleicht. Der alte Herrenwitz macht derzeit die Runde, dass die Bayern E‑Mail-Spam einer Domina abschlägig damit beantworten, dass sie sich in dieser Saison nur selbst schlagen könnten. Immerhin wies der Intimfeind aus Dortmund beim Spiel um den Supercup die Münchner mit einem 4:2 in die Schranken. Doch die Westfalen begegneten schon in der vergangenen Saison den Bayern im direkten Duell auf Augenhöhe, kamen aber über die volle Saison-Distanz mit Münchens breit aufgestelltem Kader nicht mit.
Wer da wirklich fehlt, ist Jupp Heynckes, seines Zeichens Triple-Gewinner und unter anderem erfahrener Dompteur in der Manege der Stars. Selten blieb es bei einer derart mit Ausnahmespielern besetzten Auswechselbank so ruhig wie in der letzten Saison, keine Spur von öffentlicher Kritik. Damit darf sich der Vermittler Heynckes sehr wohl rühmen, neben all den Pokalen wäre der Heiner-Geißler-Award nur folgerichtig gewesen. Es bleibt spannend, ob Pep Guardiola gerade in dieser Rubrik es seinem Vorgänger gleichtun kann.
Das fehlt nicht:
Experimente. Ribery im Sturm, Lahm im Mittelfeld, Martinez in der Abwehr, Mandzukic auf der Bank. Pep Guardiola hat in der Statik des Bayern-Spiels noch einmal eine neue Architektur bemüht, wo andere nur die Schrauben nachgezogen hätten. Doch neben hoher Ballsicherheit und Passgenauigkeit favorisiert der Spanier bei seinen Spielern die Polyvalenz, auch wenn er dieses Wort bei weitem nicht so schön und so häufig ausspricht wie Gladbachs Trainer Lucien Favre. Auf Jungprofi Mitchell Weiser angesprochen, fiel Guardiola gleich ein, dass dieser viele Positionen spielen könne.
Gleiches gilt für Lahm, Ribery, Martinez usw. Wer für seine Mannen so viele neue Rollen erfindet, braucht den Vergleich mit Quentin Tarantino nicht scheuen. Bayern kann sich also in der neuen Saison auf den Kultfilm „Pep Fiction“ freuen, Dante wird „Das ist ein verdammt guter Milchshake“ sagen und sich über Fußmassagen auslassen. Herrlich.
Wenn diese Mannschaft ein Promi wäre, dann dieser:
Bayerischer Lokalkolorit – bis an die Schmerzgrenze proklamiert durch „Mia san Mia“, „Finale dahoam“ oder „Oans, Zwoa, drei“ – paart sich mit Glamour und Weltläufigkeit. Also im Endeffekt ist der FC Bayern eine Kreuzung aus Horst Seehofer und Madonna.
Das 11FREUNDE-Orakel:
Viele in Fußball-Deutschland wünschen sich, dass die Bayern nicht Meister werden. Doch das ist nach diesen Transfers so wahrscheinlich wie eine Blitz-Hochzeit von Alice Schwarzer und Rainer Brüderle.