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Seite 3: „Die Champions-League-Quali mit Salzburg ist nicht so einfach“

2010 endete Ihre Zeit in Cottbus und Sie wech­selten nach Öster­reich zu RB Salz­burg.

Dietmar Bei­ers­dorfer, der damals Head of global Soccer von Red Bull war, hatte mich eigent­lich schon im Jahr zuvor zum HSV holen wollen, als er dort Sport­vor­stand war. Der Transfer schei­terte aller­dings an Strei­tig­keiten zwi­schen ihm und Bernd Hoffman. Salz­burg war dann die Chance für mich, inter­na­tional zu spielen. Ich spe­ku­lierte sogar auf die Cham­pions League, aber die Qua­li­fi­ka­tion ist dort ja bekannt­lich nicht so ein­fach. (zwi­schen 2008 und 2018 schei­terte RB Salz­burg elf Mal in Folge in der Qua­li­fi­ka­tion zur Cham­pions League, Anm. der Red.) Bei­ers­dorfer wollte sogar, dass ich für drei Jahre unter­schreibe, aber da ich meine sport­liche Zukunft nicht lang­fristig in Öster­reich gesehen habe, habe ich nur einen Ein­jah­res­ver­trag unter­schrieben und war im dar­auf­fol­genden Sommer erst einmal ver­einslos.

Sie ent­schieden sich dann, zu Swansea City nach Wales zu wech­seln. Wie kam das?

Puh, das ist eine lange Geschichte. Swansea hielt damals ein Trai­nings­lager in Salz­burg ab, war auf der Suche nach einem Tor­wart und zur glei­chen Zeit war ein Tor­wart­trainer von Red Bull New York bei RB Salz­burg zu Gast. Wie es das Schicksal wollte, kam dieser Tor­wart­trainer ursprüng­lich aus Swansea und hat den Kon­takt zum dama­ligen Chef­trainer Brendan Rod­gers her­ge­stellt. Ich bin dann mit der Mann­schaft nach Wales geflogen, habe dort eine Woche mit­trai­niert und nachdem ich in einem Test­spiel gegen Celtic Glasgow eine Halb­zeit lang gespielt hatte, kam Rod­gers zu mir und sagte, dass man mich gern ver­pflichten wolle. Kurio­ser­weise war Celtic eben­falls gerade auf der Suche nach einem Keeper. Im Anschluss an das Spiel rief mich dann auch der dama­lige Tor­wart­trainer von Glasgow an und fragte, ob ich meine Ent­schei­dung nicht noch einmal über­denken wolle und nach Schott­land gehen möchte. 

Die Qual der Wahl also.

Ganz genau. Gerade Celtic ist natür­lich ein super inter­es­santer Verein, aber letzt­end­lich stand für mich immer das Sport­liche im Vor­der­grund und da ist die Pre­mier League ein­fach attrak­tiver als die schot­ti­sche Liga.

Sie spielten dann sechs Jahre in der Pre­mier League. Was waren in Ihren Augen die größten Unter­schiede zur Bun­des­liga?

Zum einen natür­lich das Finan­zi­elle, aber auch die Atmo­sphäre in den Sta­dien und zu guter Letzt natür­lich die Physis. Auf der Insel wird ein­fach deut­lich mehr mit dem Körper gear­beitet. Rugby ist dort ja auch sehr beliebt, des­halb war meine Ver­mu­tung immer, dass die eng­li­sche Härte“ letzt­end­lich auf Ein­flüsse aus dieser Sportart zurück­zu­führen ist. 

Was muss man sich als Wali­si­scher Verein bei Aus­wärts­spielen in Eng­land von den Rängen alles anhören?

Sheepshagger“-Rufe sind natür­lich der Klas­siker, aber das muss man alles mit einem Augen­zwin­kern sehen. Man nimmt sich dort ein­fach gerne gegen­seitig auf die Schippe, das ist ver­gleichbar mit der kleiner und großer Bruder“-Rivalität zwi­schen Deutsch­land und Öster­reich. 

Sie scheinen sich in Swansea sehr wohl gefühlt haben. Haben Sie wäh­rend Ihrer Zeit dort auch ein wenig Wali­sisch lernen können?

(Lacht). Kein biss­chen, wirk­lich über­haupt nicht! Man muss aber dazu sagen, dass die Sprache zwar in der Schule gelehrt, im Alltag aber nur noch Eng­lisch gespro­chen wird. Inter­es­san­ter­weise habe ich im Gespräch mit Ein­hei­mi­schen aber immer wieder zu hören bekommen, dass das Wali­si­sche doch sehr nahe am Deut­schen wäre. Aller­dings bin ich schon am Lesen der ellen­langen Wörter und Orts­namen ver­zwei­felt, des­halb ist mir bis heute schlei­er­haft, wo man da Gemein­sam­keiten finden soll. (Lacht).