Er löste Vereinslegende Tomislav Piplica als Nummer eins im Cottbuser Tor ab und wurde 2008 zum Elfmeterhelden gegen Franck Ribéry. Grund genug, vor dem heutigen Pokalspiel einmal nachzufragen: Wie gewinnt man eigentlich gegen Bayern München, Gerhard Tremmel?
Ein Jahr später stieg Energie dann doch ab. Pele Wollitz wurde neuer Trainer und Sie blieben trotz des Abstieges im Verein. Mittlerweile steht er in seiner zweiten Amtszeit in Cottbus an der Seitenlinie. Wie wird er die Mannschaft auf das heutige Spiel vorbereiten?
Pele ist einfach Pele (lacht). Er ist ja in ganz Fußballdeutschland für seine emotionale und total engagierte Art bekannt. Er versucht eigentlich immer, einen attraktiven Offensivfußball spielen zu lassen, aber gegen Bayern ist das natürlich schwierig, deshalb wird die Mannschaft zwangsläufig mehr auf Konter setzen. Während des Spiels wird er dann wahrscheinlich keine Minute ruhig sitzen können und seine Jungs permanent nach vorne peitschen.
Der aktuelle Energie-Torwart Lennart Moser spielt derzeit mit 19 Jahren seine erste Saison im Profifußball und steht nun in seinem erst vierten Spiel im Herrenbereich vor einem Millionenpublikum gegen Bayern München auf dem Platz. Was würden Sie ihm auf den Weg geben, wenn Sie sein Trainer wären?
Er darf sich nicht allzu viele Gedanken machen und muss das Spiel einfach genießen. Gerade auf der Torhüterposition ist es elementar wichtig, dass man im Kopf frei ist und sich nicht selbst unter Druck setzt. Als junger Keeper tritt man zudem häufig mit einer gewissen Unbekümmertheit auf dem Platz auf, wie man in der letzten Saison zum Beispiel bei Alexander Nübel beobachten konnte. Auch bei mir war das in meinen ersten Spielen als Profi so und wenn Moser das ebenfalls gelingt, traue ich ihm eine gute Leistung zu.
Wie bewerten Sie die Entwicklung von Energie in den letzten Jahren, gerade in Bezug auf die mehrfachen Abstiege?
Das ist von außen natürlich immer schwer zu beurteilen, Fakt ist aber: Wenn ein Verein in so kurzer Zeit so sehr abstürzt, dann ist es zu einfach, bei jedem erneuten Abstieg nur den Spielern die Schuld zu geben. Dann liegt eindeutig in der Führungsetage etwas im Argen. Ich persönlich finde das natürlich sehr schade, denn insbesondere durch die Abstiege aus der Dritten Liga ist der Club bundesweit doch sehr vom Radar verschwunden. Als Energie hingegen in der Bundesliga und in der Zweiten Liga spielte, war das gerade für die Menschen in der Region einfach toll, insbesondere weil die Lausitz keine einfache soziale Gegend ist.
Waren Sie sich dessen vor Ihrem Wechsel nach Cottbus bewusst?
Energie war zu Beginn nicht der Traumverein, wo ich unbedingt hinwechseln wollte, da bin ich ganz ehrlich. Das Sportliche stand dann einfach im Vordergrund, aber als ich die ersten Monate nur auf der Bank saß, habe ich schwer gezweifelt, ob der Wechsel richtig war. Im Endeffekt war es dann aber bekanntermaßen doch die richtige Entscheidung und ich hatte in Cottbus eine schöne Zeit.
Trotz des sportlichen Abstiegs des Vereins steht ein Spieler aus dem Kader des Sieges von 2008 immer noch beziehungsweise wieder bei Energie unter Vertrag und ist mittlerweile sogar Kapitän…
Stimmt! Das ist Rangelow, oder? Es scheint ihm noch Spaß zu machen und ich denke, so lange er fit ist wird er auch noch weiterspielen. Ich finde das klasse! Nur das Deutsch von Dimitar ist immer noch wie vor zehn Jahren. Da muss er echt mal was machen. (Lacht).
Haben Sie zu anderen Spielern aus der Bundesligazeit noch Kontakt?
Nur zu einigen wenigen, wie zum Beispiel Daniel Ziebig und Vlad Munteanu. Es freut einen aber immer zu sehen, was die ehemaligen Mitspieler nach ihrer Karriere so machen. Kevin McKenna zum Beispiel habe ich letztes Jahr wieder getroffen, wir arbeiten zusammen für die DFL in der Auslandsvermarktung der Bundesliga.