Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 5: „Dann fangen wir eben in der vierten Liga neu an“

Und auch unter den Fans sei der erneute Nie­der­gang des FC Parma bei weitem kein so großer Gau, wie er etwa in Deutsch­land wahr­ge­nommen wird. Die große Mehr­heit der Ver­eine hat teils schon ein Dut­zend ›Neu­grün­dungen‹ hinter sich, jedes Jahr gehen acht bis zehn Ver­eine pleite. Andere werden etwa wegen Betrugs in den Ama­teur­sport ver­schoben.“ Nur in der Serie A scheue man oft­mals die letzte Kon­se­quenz. Dabei sei all­ge­mein bekannt, dass würde der Ver­band ernst­haft Lizen­sie­rungs­be­din­gungen erheben, ledig­lich drei Ver­eine unge­schoren davon kämen, wie Nea­pels Prä­si­dent Aurelio De Lau­ren­tiis unlängst frei­zügig ein­räumte.

Außerdem, meint Ben Glad­well, sei die Fan­szene Parmas längst nicht so mächtig wie die anderer Ver­eine. Selbst in den gol­denen Zeiten sei das hei­mi­sche Tar­dini-Sta­dion selten aus­ver­kauft gewesen. Und nach dem Par­malat-Bank­rott von 2003 hätte sich unter denen, die dem Verein den­noch die Treue hielten, eine Kultur der Hoff­nungs­lo­sig­keit eta­bliert. Und so wüten selbst die Parma-Fans in für das ansonsten so heiß­blü­tige Ita­lien fast schon gemä­ßigten Bahnen.

Neu­be­ginn unter dem Namen Parma Calcio 1913

Einen von ihnen, Cosimo, hat es vor Jahren zum Stu­dium nach Berlin ver­schlagen. Die Liebe zum FC Parma hat er mit­ge­nommen. Seine Jungs“ von der Fan­grup­pie­rung Boys Parma“ seien Ende 2014 vor die Fabrik von Ex-Prä­si­dent Ghirardi gezogen und hätten ihn, als Schwein ver­kleidet, sym­bo­lisch zu Grabe getragen. In ihm haben sie den Haupt­schul­digen des erneuten Nie­der­gangs aus­ge­macht. Die maroden Struk­turen des ita­lie­ni­schen Fuß­balls nehmen auch sie als gegeben hin. Dann fangen wir eben in der vierten Liga neu an“, sagt Cosimo, und meint, dass es für den hart­ge­sot­tenen Kern der Parma-Tifosi keinen Unter­schied mache, in wel­cher Liga ihr Verein dem­nächst antrete.

Und so dreht sich der ita­lie­ni­sche Fuß­ball ein­fach weiter, auch in Parma. Und so steht auch der Neu­be­ginn unter dem Namen Parma Calcio 1913 unter einem alt­be­kannten Stern. Mit dem orts­an­säs­sigen Lebens­mittel-Giganten Barilla hat sich ein neuer Mehr­heits­eigner gefunden, der die nötigen Sicher­heiten garan­tiert. Es ist wie eine Zeit­reise in das Jahr 1990, bei der sich nur die Namen der Prot­ago­nisten geän­dert haben. Ein Name frei­lich ist alt­be­kannt. Es ist der des Prä­si­denten: Nevio Scala. Nur den Fehler, erneut hun­derte von Spie­lern unter Ver­trag zu nehmen, werde man hof­fent­lich nicht wieder machen, sagt Fan Cosimo. Darauf wetten möchte man lieber nicht.