Michael Parensen feierte vor zehn Jahren sein Debüt bei Union Berlin und trägt noch immer das Trikot der Eisernen. Ein Gespräch über den großen Bundesligatraum, über Kinder, denen die Startelf egal ist und über Fans, die beim Umzug helfen.
Sie haben während Ihrer Karriere ein Fernstudium abgeschlossen, sind sozial engagiert und sitzen bei Union im Stiftungsgrat. Reicht Ihnen der Fußball nicht aus?
Ich hatte früher immer den Berufswunsch, einmal Stadtplaner zu werden und habe damals in Köln Geografie studiert. Das hat super funktioniert, die Uni war nur zehn Minuten von meinem Zuhause entfernt und ich konnte mir die Vorlesungen flexibel einrichten.
Da war ein Umzug nach Berlin nicht besonders studienfördernd.
Ich wollte das Studium in Berlin nicht aufgeben und habe mich an der TU eingeschrieben. Leider war es hier deutlich schwieriger und die Entfernungen wurden einfach zu groß. Nach zwei Semestern musste ich dann leider abbrechen.
Wann haben Sie sich entschieden, doch nochmal ein Studium anzufangen?
Mein Ziel war immer, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Meiner Meinung nach hat man grundsätzlich als Fußball-Profi die Zeit, etwas nebenbei zu machen. Gerade, wenn man alleine ist und keine Familie hat. Ein Kumpel hat mir ein Fernstudium empfohlen. BWL mit dem Schwerpunkt Sport, wobei nicht wirklich viel Sport drin war. Ich wollte mir dadurch eine Grundlage für die Zeit nach dem Fußball schaffen.
Ist der Traum vom Stadtplaner kein Thema mehr? Als Fußball-Profi kommt man doch viel herum und sieht viele Städte.
Ich bin nach wie vor sehr interessiert an Städten. Auch an Berlin. Ich habe immer gesagt – Berlin ist die perfekte Stadt für mich. Hier gibt es so viel Wandel, das hat man in keiner anderen Stadt.
Klingt nach der optimalen Ecke für einen Stadtplaner.
Da muss ich realistisch sein. Nach 15 Jahren Fußball kann ich nicht irgendwo hinkommen und sagen: Ich bin jetzt hier der Stadtplaner, wo fangen wir an? Das passt einfach nicht. Von daher hab ich mich entschieden, mich anders zu orientieren. Aber ich bin ja noch jung, da kann man noch genug machen (lacht).
Jung genug, um nochmal einen Schritt in der Karriere zu gehen? Vielleicht ins Ausland?
Ich habe aus der Vergangenheit gelernt, nicht zu lange im Voraus zu planen. Mein Ziel ist es, nach der Karriere bei Union eine Rolle zu übernehmen. Wann und wie das sein wird, weiß ich noch nicht. Ich fühle mich derzeit fit genug, um noch ein Weilchen Fußball zu spielen.