Auch Benedikt Höwedes hat seine Karriere beendet. Dass er schon immer ein Profi war, der über den Tellerrand hinausschaut, zeigte er auch, als er mit uns ein Konzert der Beatsteaks besuchte und im Anschluss Sänger Arnim Teutoburg-Weiß und Schlagzeuger Thomas Götz interviewte. Ein Gespräch über volle Blasen, WM-Helden und Helene Fischer.
Wo macht es eigentlich am meisten Spaß zu spielen: Auf dem Riesen-Festival oder im kleinen Club?
Thomas: Ganz schwierig zu beantworten, weil beides großartig ist. Jeder Musiker, der behauptet, dass es ihm nicht schmeichelt, wenn 80 000 Menschen auf dem Festival seine Songs feiern, ist ein Trottel.
Arnim: Gleichzeitig sind die Konzerte in den kleinen feinen Clubs unbeschreiblich schön und intensiv.
Seid ihr schon mal von der Bühne gepfiffen worden?
Arnim: Gott sei dank noch nicht! In dieser Hinsicht möchte ich auch nicht mit Fußballern tauschen.
Thomas: Für mich sind Profifußballer auch immer eine Art Ersatz-Gladiatoren. Die Masse hebt oder senkt den Daumen, und ihr müsst dann damit fertig werden.
Arnim: Macht dich das fertig, wenn dich 60 000 Menschen auspfeifen?
Das ist schon eine krasse Situation. Manchmal vergessen die Fans, dass da unten zwar Profis stehen, aber eben auch Menschen, die durchaus in der Lage sind, die negativen Emotionen an sich ranzulassen.
Arnim: Apropos krasse Situation: Wer hat eigentlich entschieden, dass Helene Fischer euch in Berlin besingt?
Tatsächlich gibt es eine ganze Menge Helene-Fans in unserem Betreuerstab. Ganz ehrlich: Meine Musik ist das nicht. Aber als dann auch irgendwann ein paar Spieler angefangen haben „Atemlos“ mitzugrölen, habe ich mich der Mehrheit gebeugt und mitgemacht.
Arnim: Ich meine bei der Feier auf der Fanmeile zumindest ein paar von euch mit angespannter Miene beobachtet zu haben. Nach dem Motto: „Mein Gott, mach fertig, dann schnell weg hier!“
Wir hatten ja genügend Zeit, uns die Musik schön zu trinken, und waren natürlich in absoluter Feierlaune.
Thomas: Ganz ehrlich: Wenn ich gerade Weltmeister geworden wäre, hätte ich auch zu Helene Fischer getanzt.
Aber die angespannten Gesichter hatten eher einen anderen Grund.
Arnim: Nämlich?
Der Bus, der uns zur Fanmeile quer durch Berlin fuhr, hatte keine Toilette.
Arnim: Eine schöne Vorstellung: Ganz Berlin feiert den Weltmeister und die halbe Mannschaft muss
dringend pinkeln.
Das war wirklich unvergesslich. Seid ihr nicht traurig, dass ihr nicht statt Helene Fischer auf der Bühne standet?
Arnim: Ach, uns kennt doch keine Sau. (Lacht.) Ich wüsste auch ehrlich gesagt nicht, welchen unserer Songs wir als
WM-Hymne hätten verbraten können.
Welche Songs kommen dem perfekten Stadionhit am nächsten?
Thomas: „Football’s Coming Home“ von The Lightning Seeds ist schon überragend.
Arnim: Und natürlich „You’ll Never Walk Alone“. Da kriege ich immer wieder eine Gänsehaut.
Thomas: Was sagt der Weltmeister?
Zum Beispiel die Tormusik beim VfB Stuttgart! „Bro Hymn“ von Pennywise!
(Alle:) BROoooooOoooooooOoooo …