Du hast grade das 0:2 gefressen? Gegen den 1.FC Köln? Ätzend. Aber auch geil. Weil Gegentor ja Anstoß bedeutet. Und Alex Alves konnte Anstoß.
Alex Alves, viel zu früh verstorbener Bruder von Dani Alves, blieb in seiner Zeit bei Hertha BSC vieles schuldig. Also pendelte er in seinen Jahren in Berlin verlässlich zwischen Strafraum, Bank und Tribüne. Doch manchmal, ja manchmal, da packte er einen aus. So wie an diesem Septembertag im Jahr 2000, im Heimspiel gegen den 1. FC Köln.
Grade ist Köln mit 2:0 in Führung gegangen, auswärts im Olympiastadion, als Underdog. Schon am Wochenende zuvor hatte sich Hertha eine üble Klatsche gegen Unterhaching eingefangen. Man könnte also sagen: Die Zuschauer waren not amused. Und während sich die Kölner in ihrer eigenen Häfte noch gegenseitig die „Allafs“ zujohlen, tippt Michael Preetz den Ball am Anstoßkreis nur ganz leicht nach vorne. Und Alex Alves, mit seinen Oberschenkeln wie Litfaßsäulen, peitscht das Ding über den halben Platz, im hohen Bogen hinweg über Dirk Lottner und Moses Sichone, über Christian Timm und den bemitleidenswerten Markus Pröll. Rein in den Winkel. Volltreffer. Anfang einer rasanten Aufholjagd. Tor des Jahres 2000.
Und unser legendäres Traumtor der Woche.