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Wen es als Fuß­ballfan nach Berlin ver­schlägt, der muss sich nicht zwangs­weise Hertha BSC an den Hals werfen, um sich in der großen, fremden Stadt ein wenig hei­mi­scher zu fühlen. Denn für jeden Fuß­ballfan, gleich wel­cher Her­kunft, gibt es in Berlin eine Kneipe. In der Schwalbe“ in der Star­garder Straße in Prenz­lauer Berg gibt es alle Kölner Spiele, anderswo werden bevor­zugt Bremer, Münchner, Mainzer oder Glad­ba­cher Par­tien in voller Länge gezeigt.

Für jeden Klub gibt es das, außer für Arminia Bie­le­feld. Denn vor zwei Wochen hat doch tat­säch­lich das Enzian“ in der Yorck­straße dicht­ge­macht. Die Kreuz­berger Kneipe war stadt­weit das ein­zige Lokal, das selbst dann stand­haft ein Arminia-Spiel gezeigt hätte, wenn zeit­gleich Cham­pions-League-End­spiel und WM-Finale über­tragen worden wären. Und damit nicht genug der hei­mat­li­chen Gefühle: An den Wänden hingen ver­gilbte Karten ost­west­fä­li­scher Land­striche, und zum Her­forder Pils“ wurde Brat­wurst des orts­an­säs­sigen Flei­schers Spen­ge­mann gereicht.

Kurzum: eine ost­west­fä­li­sche Par­al­lel­ge­sell­schaft, mitten in Berlin. Am vor­letzten Mitt­woch ein weh­mü­tiger Umtrunk, am Don­nerstag wurde die Yorck­straße 77 geräumt, am Sonntag rüt­telten Ber­liner Arminen frus­triert an der ver­ram­melten Tür und wim­merten: Lasst uns rein, das Spiel fängt gleich an.“

Eine Kneipe nebenan gewährte den hei­mat­losen Anhän­gern der Arminia-Fans Berlin“ Unter­schlupf, eine Dau­er­lö­sung ist das aller­dings auch nicht. Des­halb hier eine Such­an­zeige: Es muss sich doch ein Wirt finden, der eine Bie­le­felder oder Pader­borner Oma im Stamm­baum nach­weisen kann, der ost­west­fä­li­sche Bier­sorten nach Berlin impor­tiert, der statt zu“ immer nach“ sagt (also nach Aldi“ und nach Omma“) und der vor allem bereit ist, statt der obli­ga­to­ri­schen Kon­fe­renz­schal­tung Arminia-Spiele in voller Länge zu zeigen.

Bis dieser Wirt gefunden ist, nehmen wir die Mützen ab, senken den Blick und ver­harren still: eine Schwei­ge­mi­nute für das Enzian.