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Seite 2: „Meine Helden waren Eto’o, Ronaldinho und Zidane“

Haben Sie eigent­lich mal an sich gezwei­felt?
Wäh­rend Ver­let­zungs­phasen ist es nie ein­fach für einen Fuß­baller. Du bist plötz­lich alleine und fühlst dich machtlos. Wäh­rend andere raus­gehen, spielen, den nächsten Schritt machen, ver­suchst du, den Anschluss nicht zu ver­lieren. 2008/09 hatte ich einen Menis­kus­schaden, über Monate konnte ich nicht spielen. In sol­chen Phasen brauchst du um dich herum Leute, die dir Mut machen und dich auf­bauen. Damals aber sagten einige, das war’s, Choupo. Das war nicht ein­fach.

Und sport­lich? Gab es eine Krise?
Als Offen­siv­spieler ist der bekannte Lauf wichtig. Wenn du zwei, drei Spiele in Folge triffst, ist alles super. Wenn du aber zwei, drei Spiele kein Tor machst, dann kannst du ver­krampfen, dann schreiben die Leute negativ über dich, und man beginnt nach­zu­denken und Dinge zu hin­ter­fragen. Ich konnte aber gut damit umgehen, denn ich sah mich nie als den 25-Tore-Stürmer. Mein Vater hat mir schon früh gesagt: Du musst nicht immer die meisten Tore schießen, du kannst als Stürmer auch andere Qua­li­täten haben. Und oft war ich gar kein Stoß­stürmer, son­dern habe auf dem Flügel oder hän­gend gespielt.

Den Okocha im Spiel machen? Das muss klappen, sonst wirst du zur Lach­nummer!“

Bis­weilen liegen zwi­schen Aner­ken­nung und Spott nur wenige Zen­ti­meter aus­ein­ander. Im April 2019 spielte PSG gegen Stras­bourg, und Sie stoppten einen Schuss von Chris­to­pher Nkunku auf der Linie, statt ihn ins Tor zu lenken. Eine kuriose Szene.
Ein Aus­setzer. Ver­mut­lich habe ich zu viel nach­ge­dacht: Geht der Ball ohne mein Zutun rein? Muss ich ihn doch noch rein­schießen? Und dann war es schon zu spät.

Über Social-Media-Kanäle ver­breiten sich solche Szenen in Win­des­eile. Der Sport­sender DAZN schlag­zeilte: Der Fail des Jahres.“ Wie gehen Sie damit um?
Alles ganz locker nehmen. In der Mann­schaft war das auch nie ein großes Thema, Neymar, Cavani, alle sagten, kein Pro­blem, das nächste Mal triffst du. Das hat ja nichts mit Fuß­ball­können oder Nicht­können zu tun. Auch die Fans haben es mir nicht übel­ge­nommen. Wir hatten sowieso immer eine beson­dere Bezie­hung, nicht umsonst sangen sie häu­figer minu­ten­lang meinen Namen. Jedes Mal totale Gän­se­haut.

Als Sie das Tor gegen Ber­gamo gemacht haben, schrieb ein PSG-Fan: Wenn du ein guter Typ bist, zahlt es sich am Ende immer aus. Danke, Maxim!“
Ohne über­heb­lich zu sein: Ein paar Monate nach der Aktion gegen Stras­bourg habe ich gegen Tou­louse eine Bude gemacht, die nicht viele so schießen können.

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Neymar und Cavani waren in der Partie nicht dabei, dafür ent­schieden Sie das Spiel mit zwei Toren. Beim ersten spielten Sie auf engstem Raum fünf Gegenspieler mit einer Rou­lette-Dre­hung aus. Wo lernt man das?
Auf der Straße. Ich bin in Ham­burg-Altona auf­ge­wachsen, wir waren ständig auf dem Bolz­platz. Meine Helden waren Eto’o, Ronald­inho und Zidane. Ich liebe diese Käfige. Noch heute schaue ich häu­figer auf jeden Bolz­platz und freue mich jedes Mal, wenn Kids dort kicken. Manchmal habe ich das Gefühl, es ist leerer geworden. Ver­mut­lich ver­bringen sie heute mehr Zeit bei Tiktok oder vor der Play­sta­tion.

Der ehe­ma­lige Mainzer Sport­di­rektor Chris­tian Heidel sagte mal: Es gibt nichts, was Maxim nicht kann.“ Aber mal ehr­lich: Gibt es einen Trick, den Sie gerne besser beherr­schen würden?
(Über­legt.) Dreimal Around-the-World mit einer Ball­be­rüh­rung. Oder den Okocha-Trick, den ich im Trai­ning machen kann, aber im Spiel? Schwierig. Wenn du den bringst, muss es ja auch klappen, sonst wirst du zur Lach­nummer.

Sind Sie als Profi noch Fan geblieben?
In den ersten Jahren war es auf­re­gend, mit den Super­stars auf dem Platz zu stehen. Ich weiß noch, wie wir mit Nürn­berg gegen die Bayern gespielt haben. Ich war damals zwanzig, hatte kaum Bun­des­li­ga­er­fah­rung, kam in der 60. Minute rein, und als Erstes habe ich Franck Ribéry auf Fran­zö­sisch gefragt, ob ich nach dem Spiel sein Trikot haben kann. Pas de pro­blème“, sagte er. Wenig später habe ich das 1:1 gemacht. Leider ver­loren wir noch 1:2, aber das Trikot bekam ich, und neu­lich habe ich es bei meinen Eltern wie­der­ge­funden.