Bleibt dennoch die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung. Müsste der Profifußball nicht ein Zeichen setzen, auf Tests verzichten, um diese anderen systemrelevante Gruppen zur Verfügung zu stellen? Ausweichen kann der Profifußball dieser Frage nicht, jede moralische Diskussion wird hierzulande nun einmal auch auf der Projektionsfläche Bundesliga verhandelt. Er sollte sie also auch beantworten, klar und entschieden.
Und obwohl er es könnte, sollte er nicht darauf hinweisen, dass Treiber für die Belegung von Testkapazitäten derzeit vor allem Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten und asymptomatische Fälle sind. Sondern er sollte darauf hinweisen, dass die Bundesliga-Spieler sich nicht aus Jux und Dollerei testen lassen, sondern weil sie nun einmal nicht mit anderen gängigen Maßnahmen wie Masken und Abstand arbeiten können. Und dass neben den Spielern eine Vielzahl anderer Menschen im Profifußball ihrer Beschäftigung nachgehen. Das ist ein schnöder, ökonomischer Blick auf den Fußball, der hier aber klar macht, dass die engmaschigen Testungen im Profifußball derzeit nicht verzichtbar sind.
Zugleich aber, und das ist entscheidend, zeigt die Diskussion um die Testungen ja nur, wie sehr vom Profifußball gesellschaftlich verantwortliches Handeln erwartet wird. Und diesem Anspruch müssen die Klubs gerecht werden, in dem sie jetzt und nicht erst in absoluter Notlage über Maßnahmen nachdenken. Das betrifft vor allem die internationalen Wettbewerbe. Denn erstens ist die grenzüberschreitende Mobilität ein besonderer Treiber der Pandemie, zweitens sind die nationalen Ligen im Zweifel deutlich schützenswerter als etwa die Champions League, sichern die Bundesliga & Co doch das finanzielle Grundgerüst des Profifußballs. Das bedeutet: Eine verkürzte Gruppenphase der Champions League muss ebenso diskutiert werden wie eine Aussetzung der ohnehin sportlich fragwürdigen Nations League, darüber hinaus sollten die Freundschaftsspiele der Nationalmannschaften gestrichen werden – ungeachtet der finanziellen Einbußen der Verbände.
Für den restlichen Fußballbetrieb muss gelten, dass die Hygienekonzepte eher noch rigider umgesetzt werden als ohnehin schon. Und dazu gehören auch die Testungen der Sportler.