Das DFB-Team tritt zur WM-Generalprobe gegen den Oman an. Gegen wen?! Zehn Dinge über den heutigen Gegner, der sportlich nicht zu unterschätzen ist. Und eine Gemeinsamkeit mit Hannover 96 hat.
Einer, der mittlerweile gar nicht mehr spielt. Ali Al-Habsi nämlich, ehemaliger Torwart und 136-facher Nationalspieler. Al-Habsi gelang das, was sonst kaum einem Fußballer aus dem Oman gelingt: der Sprung ins europäische Fußballgeschäft. So stand der Mann zum Beispiel für die Bolton Wanderers, Wigan Athletic oder Brighton & Albion zwischen den Pfosten und machte insgesamt 111 Spiele in der Premier League. 2013 gewann er mit Wigan sensationell den FA-Cup, im Finale wurde Manchester City mit 1:0 besiegt. Al-Habsi war zu dem Zeitpunkt allerdings nur zweite Wahl im Tor. Rekordtorschütze ist dagegen Abdul Aziz Al-Muqbali. Der traf in 89 Länderspielen starke 29 Mal.
Gilt Arshad Al-Alawi als heißestes Eisen unter der sengenden Sonne des Omans. Sagt zumindest dessen Marktwert auf transfermarkt.de. 450.000 Euro sind die Dienste des 22-jährigen Zehners demnach wert. Der ist einer von nur fünf Legionären im aktuellen Kader und kickt für den Kuwait SC. In 18 Länderspielen gelangen ihm bereits drei Tore. Das letzte erzielte er im März beim 2:0‑Heimsieg gegen China.
Ja, richtig gelesen. Beim 2:0‑Heimsieg gegen China. Anders, als man schnell annehmen könnte, ist die Nationalmannschaft des Omans nämlich alles andere als Fallobst. Im September gab es neben einer 0:1‑Niederlage gegen Jordanien nämlich einen Sieg im Elfmeterschießen gegen den Irak und ein 0:0 gegen Neuseeland zu verzeichnen. Im Februar spielte der Oman sogar 2:2 gegen WM-Teilnehmer Australien. Respektable Ergebnisse, die den Oman in der Weltrangliste auf Platz 75 haben klettern lassen.
Und zwar 1998. Im Royal Oman Police Stadium gewann die DFB-Elf das Testspiel mit 2:0. Nur mit 2:0, wie ihr danach vorgehalten wurde. „Mutlos, ideenlos – das war Fußball ohne Herz“, schrieb beispielsweise der Kicker. Auch Bundestrainer Berti Vogts war not amused: „Dieses Ergebnis kann nicht zufriedenstellen.“ Die Tore erzielten damals Jürgen Kohler und Jörg Heinrich. Zur Pause wurde Jens Lehmann für Andi Köpke eingewechselt, es war Lehmanns erstes Länderspiel. Torschütze Jürgen Kohler brachte während der Partie außerdem noch ein kleines Kunststück fertig: In der ersten Halbzeit lief er mit der Rückennummer vier auf, in der zweiten hatte er plötzlich die fünf auf dem Rücken. Warum, ist nicht mehr bekannt.
An einer WM hat der Oman zwar noch nie teilgenommen. Doch die jüngsten Turnierergebnisse lassen sich richtig sehen. 2019 reichte es bei den Asienmeisterschaften immerhin fürs Achtelfinale, dort war gegen den Iran Schluss. Und 2021, beim FIFA Arab Cup, kam der Oman sogar bis ins Viertelfinale und unterlag dort dem späteren Finalisten Tunesien mit 1:2.
Branko Ivankovic! Der aktuelle Nationaltrainer des Oman coachte die Niedersachsen einst für 21 Spiele. Zur Saison 1999/00 wurde der Kroate angestellt und im Februar 2000 entlassen. Zuvor verlor 96, damals Zweitligist, drei Spiele in Folge. Jeweils mit 1:2 in Bochum und bei Tennis Borussia Berlin und schließlich mit 2:3 zuhause gegen Borussia Mönchengladbach. Später betreute Ivankovic beispielsweise noch die Nationalelf des Iran und auf Vereinsebene Dinamo Zagreb oder den iranischen Klub Persepolis Teheran. Dort ging es mitunter kurios zu. 2019 musste Persepolis den Trainer bitten, selbst nach Teheran zu reisen, um sich die 600.000 Euro Restgehalt, die noch ausstanden, in bar abzuholen. Zu dem Zeitpunkt konnte der Klub auf Grund von US-Sanktionen keine internationalen Banktransaktionen durchführen.
…feierte der Oman vor etwas mehr als fünf Jahren. In der Qualifikation zur Asienmeisterschaft wurde das Königreich Bhutan auch in der Höhe verdient mit 14:0 vermöbelt.
…setzte es 1984. Bei einem Quali-Spiel kam der Oman knapp mit 0:8 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate unter die Räder.
Nennt sich Oman Professional League und wird seit 1975 ausgetragen. Amtierender Meister ist der Al-Seeb Club, der alleine sechs aktuelle Nationalspieler stellt. Erst seit der Saison 2013/14 gilt die Liga auch als echte Profifußballliga. 14 Mannschaften nehmen teil, der Meister darf in der Qualifikation für den AFC Cup ran, der Asiens Äquivalent zur Europa League darstellt. Aktueller Titelträger: Der Al-Seeb Club aus dem Oman, der sich Ende Oktober im Finale mit 3:0 gegen Kuala Lumpur durchsetzen konnte.
Ursprünglich hatte der Plan einen anderen Gegner vorgesehen. Der DFB wollte gegen die Vereinigten Arabischen Emirate testen, doch die VAE das Spiel in Abu Dhabi austragen. 140 Kilometer Wegstrecke hätten Flick und Co. dafür aus dem Quartier in Dubai zurücklegen müssen. Wollten sie aber nicht. Und entschieden sich dann doch für den Oman. Die VAE dürften mit dem Gegner, auf den sie stattdessen treffen, aber auch nicht unzufrieden sein: Es geht gegen Argentinien und Lionel Messi.