Ein Freistoß-Lehrgang im Camp-Nou, eine Vitamin D‑Kur für die Jungs aus Molde und eine verlorene Pausenhof-Schlägerei ohne Franck. Alles was ihr am Wochenende verpasst habt.
Cagliari Calcio – AC Florenz 5:2
Spektakel auf Sardinien: Cagliari Calcio empfing die AC Florenz, die auf Franck Ribery verzichten mussten, weil der wegen eines Angriffs auf einen Schiedsrichter gesprerrt worden war. Und so ging es ohne die stetig watschenden Hände Riberys gleich mal richtig zur Sache. Und was passiert, wenn dir dein bester Schläger auf dem Pausenhof fehlt? Richtig, du kriegst ordentlich auf die Mütze. Dafür verantwortlich war zum großen Teil Radja Nainggolan, der den Gästen einen einzigartigen Strahl ins Netz haute und zudem noch ganze drei Buden vorbereitete.
Juventus Turin – AC Mailand 1:0
Schwelbrand in Turin: CR7 stapfte beim 1:0‑Sieg über AC Milan zu seiner großen Verwunderung schon in der 55. (!) Spielminute vom edlen Grün und anschließend vor sich her kochend in die Juve-Kabine. Wenn man nicht wüsste, dass Maurizio Sarri bei erneuter Auswechslung des Bosses wohl seinen Job verliert, hätte einen bei diesem Anblick beinahe das sentimentale Gefühl ergriffen, das man beim Abgang von Zinedine Zidane im Jahr 2006 hatte.
Real Betis – FC Sevilla 1:2
Derby in Sevilla! Real Betis empfing dabei die Favoriten und Stadtrivalen des FC Sevilla. Doch nachdem die im Sommer von Sportdirektor Monchi komplett runderneuerten Gäste in der 13. Minute durch Lucas Ocampos in Führung gingen, konnten die Herren in Grün-Weiß noch kurz vor der Pause ausgleichen. Doch die aufkommende Spannung machte der niederländische Torjäger Luuk de Jong nach zehn Minuten direkt wieder zunichte. Endlich! Damit schoben sich die einen Andalusier auf Rang vier der Tabelle, die anderen Andalusier hingegen rutschen trotz Transfer-Coup Nabil Fekir auf Platz 17.
FC Barcelona – Celta Vigo 4:1
Eine besondere Darbietung in Sachen Freistoßkunst lieferte das Spiel des FC Barcelona gegen Celta Vigo. Doch von vorn: Zuerst verwandelte Messi einen Handelfmeter, soweit so normal. Doch in der 42. Minute begann dann schließlich die Vorstellung. Lucas Olaza schlenzte nämlich einen Freistoß aus circa 20 Metern wundervoll elegant in den Kasten von Marc-André ter Stegen. Tragisch für Olaza, dass sich das Ganze als Fehler herausstellen sollte. Denn »The GOAT« zeigte drei Minuten später, wer hier wirklich von Gott gesegnet wurde und machte es Olaza nach. Nur ein bisschen schöner eben. Und weil das zur kompletten Demoralisierung von Olaza nicht reichte, machte Messi es in der 49. Spielminute einfach nochmal.
Schachtar Donezk – Dynamo Kiew 1:0
Weit weniger erfreulich waren die Geschehnisse beim Topspiel der ukrainischen Premier Liga am 14. Spieltag zwischen Shakhtar Donezk und Dynamo Kiew. Denn nach ähnlichen Vorfällen im Stadion von Hellas Verona am vorherigen Wochenende offenbarten auch Anwesende im Metalist-Stadion ihren Rassismus (unter anderem durch Plakate mit dem Schriftzug »Like to racism«). In der 82. Spielminute schoss Donezk-Kapitän Taison den Ball nach erneuten rassistischen Anfeindungen schließlich in die Menge und sendete einen mehr als angebrachten Mittelfinger hinterher, woraufhin er die Rote Karte sah und unter Tränen den Platz verlassen musste. Ausdruck einer erschreckend verkehrten Welt!
Molde FK – Strömsgodset IF 4:0
Meisterfeier in Molde: Die Mannschaft von Molde FK machte mit einem 4:0‑Sieg gegen Strömsgodset IF den Meistertitel bereits zwei Spieltage vor Saisonende fix. Grund zur Freude also für Trainer Erling Moe, der seine Spieler ausgestattet mit einer kräftigen Vitamin-D-Kur in den dunklen norwegischen Winter entlässt.
Und was sie in Norwegen können – na klar – das können sie im Land der unbegrenzten Möglichkeiten natürlich schon lange. Im Finale um die Meisterschaft der amerikanischen MLS siegten die Seattle Sounders über Toronto FC um den Ex-Gladbacher Michael Bradley und Jozy Altidore mit 3:1 und tüteten damit ihre zweite Meisterschaft ein. Was bleibt, ist in erster Linie diese epische Jubelpose der Kategorie »Oh Lord« von Seattle-Torwart Stefan Frei.
Trabzonspor – Alanyaspor 1:0
Alles was ein Top-Spiel in der türkischen Süper Lig verspricht, bot das Spiel zwischen Trabzonspor und Alanyaspor am elften Spieltag. Was wir meinen? Eine sehr körperbetonte Partie, Gelbe, Gelb-Rote und Rote Karten, eine Rudelbildung, die ein oder andere Unsicherheit des Torhüters und einen dämlichen Handelfmeter. Alles drin! Am Ende ließ das Team von Donis Avdijaj die Mannschaft von Alanyaspor mit einer 0:1‑Niederlage die Heimreise antreten.
Stuttgarter Kickers – VfB Stuttgart II 3:0
Noch ein Stadtderby und dann gleich noch ein Top-Spiel. Wo? In den fußballerischen Niederungen der Oberliga Baden-Württemberg. Dort empfingen am Wochenende die Stuttgarter Kickers die zweite Garde des VfB zum schwäbischen Stadt-Duell. Die Kickers präsentierten sich dank Torjäger Mijo Tunjic mal so richtig schlagkräftig und so bekam der kleine Bruder der Truppe von Tim Walter drei schwäbische Watschen. Und das, wo doch im Grunde jeder weiß, dass es sich meist rächt, den kleinen Bruder eines Mercedes fahrenden Angebers zu verprügeln.
Olympique Marseille – Olympique Lyon 2:1
Gar nicht mal so gut läuft es aktuell für Olympique Lyon, die mit Trainer Rudi Garcia bei dessen Ex-Verein und Rivalen aus Marseille antreten mussten. Vor beeindruckender Kulisse im Stade Velodrom, das an diesem Spieltag so viele Fußballverrückte beheimaten sollte wie nie zuvor, bekamen die Hausherren unter anderem ein Geschenk aus den Händen von Thiago Mendes. Den anschließenden Handelfmeter verwandelte Dimitri Payet eiskalt. Und weil Payet gleich einen Doppelpack schnürte, ging es mit einer 2:0‑Führung in die Pause. Im Anschluss netzte wenigstens noch Moussa Dembele, konnte damit aber nicht den Abwärtsstrudel seiner Mannschaft in der Liga verhindern. Diese findet sich mittlerweile auf Rang 14 wieder, während Andre Villas-Boas und Olympique Marseille freundlich von Platz zwei grüßen.