Er floh aus Albanien, suchte Asyl in Deutschland und wurde zur Legende bei Hannover 96. Danach schlug er einen ganz neuen Weg ein. Der Grund dafür: schlechtes Shampoo.
In Hannover nannten ihn die Fans „Kampfzwerg“, in Albanien heißt Lala so viel wie „Freund“ oder „Kumpel“. Beides passt: Altin Lala ist einer der letzten großen Helden der Niedersachsen, loyal, bodenständig, humorvoll.
Als er Hannover 2012 nach 14 Jahren und über 300 Pflichtspielen verließ, schenkten ihm die Fans eine Choreo die sich über zwei komplette Tribünen zog: „1998 bis 2012 – Danke Altin“, stand dort.
Auf dem Platz ging er aber zur Sache, der 1,72 Meter kleine Lala beackerte den Platz und Gegenspieler, als habe er Kraft für zwei. Weiter, immer weiter. Hätte Oliver Kahn kein Copyright auf den Satz, hätte er als dauerhafter Untertitel für Lalas Spiel stehen können. Oder besser gesagt: für sein Leben.
„Meine Eltern hätten mich nicht gehen lassen“
Im November 1991, Lala war gerade mal 16 Jahre alt, bestritt er mit der albanischen U‑16 ein Länderspiel in Offenbach. Nach der Partie setzte er sich mit neun Mitspielern ab. Er hatte nichts dabei, nicht mal seinen Pass, denn den hatte der Trainer vor dem Spiel kassiert. Immerhin fand er 20 Mark und 20 Franken der Tasche. „Meinen Eltern hatte ich nichts von meiner Flucht erzählt“, sagt er heute. „Sie hätten mich nicht gehen lassen. Nur mein Bruder wusste Bescheid.“
Erst drei Wochen später rief Lala bei seinen Eltern an, sein Vater war überhaupt nicht einverstanden, dass der Filius es als Profifußballer in Westeuropa versuchen wollte. Schließlich ging es den Lalas in Albanien nicht schlecht, der Vater hatte als Lehrer und Polizist gearbeitet, sein Sohn sollte studieren oder eine Ausbildung machen.
„Ich habe gelernt, mich durchzusetzen“
Aber es war längst zu spät, Lala hatte Asyl im Aufnahmelager Schwalbach gefunden, danach lebte er zwei Monate in Hattersheim, zu viert auf einem Zimmer. Und weil er keine Lehre machen durfte, jobbte er. Im Möbelhaus, im Gastronomie-Großhandel, später im Lager von Media Markt.
Er brauchte das Geld, aber er, der Unentwegte, der Kampfzwerg, brauchte auch Beschäftigung, Aufgaben, Reibung. „Diese Zeit hat mir für mein weiteres Leben sehr geholfen“, sagt er. „Ich habe wahrlich gelernt, mich durchzusetzen.“