Steven Gerrard, Frank Lampard, Patrick Vieira und – allem Anschein nach – Thierry Henry kehren zurück auf die Fußballbühne. Als Trainer. Doch welcher ehemalige Star hat das Zeug zum Coach?
Steven Gerrard
Mit den Farmteams ist das ja so eine Sache. Als Geschwür des modernen Fußballs sprießen Vereine mit ähnlichem Namen, durchgezogenem Spielsystem und dem gleichen Corporate Design auf der ganzen Welt aus der Erde. Manchester City macht das so, Red Bull schon längst, und jetzt hat auch noch der FC Liverpool eine Filiale in Glasgow eröffnet. Wenn auch eher unfreiwillig.
Seit Saisonbeginn ist Steven Gerrard Trainer der Rangers. Und er sammelt nun, ob nun mangels Kreativität oder dank großem Fußballsachverstand, die Brosamen der „Reds“ auf. In seinen ersten Wochen transferierte er Joe Flanagan, mit dem er 2013/14 noch selbst auf dem Platz stand, Ovie Ejaria und Ryan Kent nach Schottland. Auch seine Assistenten haben allesamt Liverpool-Vergangenheit.
Blöder Nebeneffekt: Nach seinen Patzern im Champions-League-Finale baten die Fans des FC Liverpool ihren alten Kapitän: Bitte, Steve, kauf uns doch auch den Karius ab!
Die Rangers erhoffen sich mit dem neuen Coach, der einen Vierjahresvertrag unterschrieb, auch international zu punkten. Das gelang: Beim 1:0‑Auswärtssieg gegen NK Osijek gewannen die Rangers zum ersten Mal nach zehn Jahren im Europapokal auf europäischem Festland. Gerrard nannte die Leistung gleich mal „heroisch“.
11FREUNDE-Prognose: Gut möglich, dass Steven Gerrard mit Glasgow eine Erfolgsgeschichte schreibt. In der Liga gibt es ja eh nur einen Gegner. Darf sich im entscheidenden Moment aber keinen Ausrutscher erlauben. Ansonsten wird er durch Jürgen Klopp ersetzt.
Frank Lampard
Als Jack Marriott das Vereinsgelände von Derby County betrat, machte er sofort klar: „Der Lampard-Faktor war entscheidend, dass ich gewechselt bin.“ Immerhin handelt es sich bei Jack Marriott um den 23-jährigen Torjäger von Peterborough United, der zuvor bei Ipswich Town spielte und dabei sechsmal verliehen wurde (u.a. Woking FC und Gillingham FC) und 17 Tore erzielte. Man kann also mit Fug und Recht behaupten: Die Einstellung von Frank Lampard hat sich für die Verantwortlichen von Derby schon jetzt mehr als gerechnet.
Immerhin tritt Lampard in die großen Fußstapfen von Brian Clough, der die Rams von 1967 bis 1973 trainierte. Weshalb die Antrittsworte des Champions-League-Siegers von 2013 auch erstaunlich demütig klangen: „Ich wollte immer einen Klub mit einer so großen Tradition und Geschichte wie Derby County trainieren, daher ist dies eine tolle Gelegenheit.“
Dass er zuvor noch nie einen Verein trainiert hatte und sogleich in der zweiten englischen Liga beginnt, bereitet Lampard übrigens keine Sorgen: „Dies ist mein erster Job als Trainer, aber ich habe eng mit einigen der besten Trainern der Welt gearbeitet.“ Womit eigentlich alles gesagt ist. Nur eine Warnung: Wir sind nie Profifußballer geworden, und dabei haben wir „Goal I‑III“ bis zum Erbrechen geguckt.
11FREUNDE-Prognose: Gut möglich, dass Frank Lampard ein wenig Erfahrung fehlt. Aber den macht er mit Optimismus weg. Oder diesem mysteriösen Lampard-Effekt.