Gibt Paderborn die Rote Laterne ab? Wer guckt Hoffenheim gegen Wolfsburg? Bekommt Dortmund Bas Dost in den Griff? Fragen, die es zu klären gilt – in der Spieltagsvorschau.
Stimmung: Unterschiedlicher könnten die Gefühlswelten gar nicht sein. Während die Eintracht mit vier Siegen und einem Remis aus den letzten fünf Spielen wieder zu alter Stärke gefunden hat, macht Dortmund seinem Namen alle Ehre und knickt wieder einmal ein. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Mannschaft viel kann: Tore schießen, Tore kassieren, turbulenten Fußball spielen. Und was sie nicht kann: Konstanz. Die Schwarz-Gelben hinken den eigenen Erwartungen hinterher und die Niederlagen gegen Bremen und Leverkusen sorgen für Unmut. Supertalent Haaland hat mit einer bitteren Torflaute zu kämpfen und ist Sinnbild für den Abschwung nach dem Rückrunden-Aufschwung. Der BVB bietet VWL-Studenten ein anschauliches Beispiel, wie so ein Konjunkturzyklus aussehen kann.
Personal: Brand, Delaney, Reus: Dem ein oder anderen Dortmund-Fan steigt beim Blick auf die Ausfallliste das Wasser in die Augen. Bei so viel Qualitätsverlust kann einem Angst und Bange werden. Frankfurt muss weiter auf Fernandes und Torro verzichten, kann aber wieder auf den langen Lulatsch Dost setzen. Ob die Westfalen den Torjäger in den Griff bekommen?
11FREUNDE-Orakel: Einer reiht sich derzeit in die Liste der goßen Eintracht-Stürmer der letzten Jahre ein: Amanatidis, Meier, Jovic und jetzt Timothy Chandler. Die vier Tore in den letzten vier Spielen und vor allem der Doppelpack gegen Augsburg können sich wahrlich sehen lassen. Gegen die löchrige BVB-Abwehr (13 Gegentore in fünf Spielen) wird Chandler zu weiteren Chancen kommen. Dortmund pendelt wie gewohnt hin und her zwischen Genie und Wahnsinn und überlässt den Bayern und diesen Anderen ganz gentlemanlike den Kampf um die Schale. Gedanklich ist die Favre-Truppe schon beim Champions-League-Kick gegen Ex-Trainer Thomas Tuchel und spielt sich gegen Frankfurt mal wieder um Kopf und Kragen. Die Eintracht setzt ein weiteres Ausrufezeichen und nimmt einen Punkt aus Dortmund mit. 2:2.
Stimmung: Die Eisernen meisterten ihre Pflichtaufgabe an der Weser dank des doppelten Bülter mit Bravur und stehen mit 26 Punkten im gesicherten Mittelfeld. Zu Gast ist zum ersten Mal in der Bundesligageschichte die Werkself aus Leverkusen, die mit einem Sieg gegen Dortmund wieder dran ist an den Champions-League-Plätzen. Die gute Laune auf beiden Seiten verspricht ein munteres Spielchen an der Alten Försterei.
Personal: Charles Aranguiz ist wieder fit, Kerem Demirbay nach Gelb-Rot-Sperre zurück und die zuletzt angeschlagenen Exequiel Palacios und Julian Baumgartlinger könnten auch wieder mit von der Partie sein. Bei Union fehlen weiter Akaki Gogia und Joshua Mees verletzungsbedingt. Manuel Friedrich kehrt nach Gelbsperre wieder zurück in den Kader.
11FREUNDE-Orakel: Leverkusen erwartet in Berlin ein echtes Auswärtsspiel. Spätestens wenn die Spieler und die 36 mitgereisten Fans beim Einmarsch Nina Hagens Röhre und den innbrünstigen Gesang der Union-Fans hören, werden sie überrascht denken: „Wat is denn dat?“ Stimmung, liebe Leverkusener, das ist Stimmung. Spielerisch ist die Bosz-Elf natürlich deutlich überlegen, Union kommt im Vergleich über den Kampf. Am Ende sind alle Fußballromantiker enttäuscht und der Favorit gewinnt knapp. 2:1‑Sieg Leverkusen.
Stimmung: Auf Stimmung wird man in Sinsheim am Samstag wohl eher vergeblich warten. Ob Sky überhaupt einen Kommentator für das Einzelspiel ins Stadion schicken wird? Unsicher. Beide Mannschaften durchleben eine durchwachsene Saison, Hoffenheim ist aber dran an den Europa-League-Plätzen. Zuletzt verlor Schreuder gegen seine große Liebe Christian Streich mit 1:0. Auf der anderen Seite reichte es für die Wölfe nur zu einem 1:1 gegen Düsseldorf.
Personal: Bei Hoffenheim fehlen weiter Belfodil und Geiger verletzungsbedingt. Wolfsburg spielt ohne Camacho (Sprunggelenk kaputt), William (Kreuzbandriss) und Pongracic (Rotsperre).
11FREUNDE-Orakel: Leider können wir nicht auf „Spiel simulieren“ klicken – es ist ja das echte Leben und nicht dieses virtuelle Fußballspiel, das wir den ganzen Tag in der Redaktion spielen. Ein Quiz für alle Statistik-Nerds: Die letzten acht Begegnungen zwischen Hoffe und Woffe endeten wie folgt: Sieg Hoffenheim – Unentschieden – Sieg Wolfsburg – Unentschieden – Sieg Hoffenheim – Unentschieden – Sieg Wolfsburg – Unentschieden. Frage: Wie müsste das Spiel ausgehen, wird dieser Trend bestätigt? Richtig. Irgendwie egal. Für den Tipp einfach mal die Konsole angeschmissen und das Spiel simuliert. Ergebnis: 1:1. Na dann.
Stimmung: Bei Hertha geht im Moment alles in geordneten Bahnen vonstatten. Klinsmann tritt modern und userfreundlich via Facebook-Post zurück, Nouri ist neuer Trainer, Preetz ist beleidigt, weil der Jürgen einfach so Schluss gemacht hat, und Investor Windhorst platzt die Hutschnur beim Gedanken an den Gegner. Paderborn? Das ist ja gar nicht Champions League? Paderborn lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und bleibt seiner Linie treu: Elf Ex-Drittligaprofis spielen den erfrischendsten Offensivfußball seit Paderborn und begeistern damit die Liga. Die Truppe von Steffen Baumgart muss am Samstag einfach die Ärmel hochkrempeln, wenn sie in Deutschlands unansehnlichstem Fußballstadion Deutschlands einzig wahren Big-City-Club empfangen. Für Paderborn geht es um das nackte Überleben. Aktuell stehen die Westfalen an letzter Stelle. Hertha schlägt sich wacker und kann auf den 16-Punkte-Rückstand zu Platz vier aufbauen.
Personal: Die Hausherren müssen auf Luca Killian (Oberschenkelverletzung) und Gerrit Holtmann (Rotsperre) verzichten. Bei der Hertha fehlt Jürgen Klinsmann egobedingt den Rest der Vereinsgeschichte und Marius Wolfs Urlaubsantrag wurde vom DFB gebilligt – er sah am letzten Spieltag Gelb-Rot.
11FREUNDE-Orakel: Paderborn gibt sich als richtiger Kernasi und drischt gnadenlos auf die am Boden liegende Hertha ein. Pröger über rechts, Antwi-Adjei über links, Mamba pfeilschnell durch die Mitte, die Berliner wissen gar nicht mehr, wo sie hingehören: Champions League oder Abstiegskampf? Paderborn spielt sich in einen Rausch, Torschuss um Torschuss landet auf Jarsteins Kasten. Nouri, der seit 21 Ligaspielen in Folge sieglos ist, wirkt vom vor Testosteron strotzenden Baumgart völlig eingeschüchtert und blickt hilfesuchend auf die VIP-Tribune zu Mäzen Windhorst. Der hadert schon jetzt mit seiner Entscheidung, so viel Geld in Berlin in den Sand gesetzt zu haben und schielt die ganze Zeit auf das Spiel der Unioner. „Mist, falschen Verein gekauft“, denkt er sich, während unten auf Ostwestfalens bestem Acker Baumgart nach jedem Treffer seiner Mannen ruhiger wird. Die Schiedsrichter und Nouri freut’s. Berlin taumelt weiter, Paderborn träumt vom Klassenerhalt und demontiert völlig überforderte Herthaner: 4:1‑Heimsieg.
Stimmung: Die Augsburger dürften mit Platz 12 zufrieden sein. Weniger aber mit dem Auftritt beim letzten Bundesligaspiel in Frankfurt, als die Fuggerstädter mit 0:5 unter die Räder kamen. Von den letzten fünf Ligaspielen verloren die Augsburger vier und konnten nur gegen Bremen drei Punkte holen. Der Vorsprung auf Platz 16 beträgt zwar immer noch neun Punkte, mit einer Niederlage wird das Eis aber wieder dünner. Christian Streich gewann zuletzt gegen Hoffenheim doppelt. Zum einen drei Punkte und zum anderen das Herz von Alfred Schreuder. Der hatte auf der Pressekonferenz mit einer Liebeserklärung seine Zuneigung zum Freiburger Trainer gezeigt: „Ich liebe ihn einfach.“ Ein Tag nach Valentinstag könnte die Stimmung nicht besser sein.
Personal: Simon Asta fehlt noch eine ganze Weile, Keeper Giefer und Julian Schieber fallen ebenfalls aus. Fraglich ist der Einsatz von Jeffrey Gouweleeuw und Philipp Max, die an einer Grippe laborieren. Beim SCF ist noch nicht klar, ob Robin Koch nach seiner Kopfverletzung im Spiel gegen Hoffenheim wieder mit von der Partie sein wird.
11FREUNDE-Orakel: Augsburg muss gewinnen, Freiburg hingegen kann befreit aufspielen. Der Ex-Freiburger Florian Niederlechner könnte zum echten Problem werden: 11 Tore und 8 Assists zeugen von seiner Qualität. Die Freiburger wollen die Euphorie aus dem Hoffenheim-Spiel mitnehmen, fahren aber zu einem echten Angstgegner. In Augsburg konnten die Breisgauer in der Bundesliga noch kein Spiel gewinnen (vier Unentschieden und drei Niederlagen). Die Serie hält: Augsburg gewinnt 2:1.
Stimmung: Unter dem neuen Trainer Uwe Rösler ist die Fortuna noch ungeschlagen. Die Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt und Wolfsburg (je 1:1) in der Liga und der Sieg gegen Drittligist Kaiserslautern im Pokal sind eine ordentliche Ausgangslage. So langsam muss aber auch in der Liga ein Sieg her. Rösler will gegen die Großen aus Gladbach ein „Ausrufezeichen“ setzen, Max Eberl möchte derweil die „Nummer eins am Niederrhein bleiben“. Nicht gerade die markigsten Worte vor einem Derby, das für viele Gladbach-Anhänger ohnehin gar kein richtiges Derby ist – so darf sich nur das Spiel gegen Köln nennen. Den Akteuren wird’s egal sein. Ein volles Haus und ein Spiel unter Flutlich am Samstagabend versprechen einiges an Emotionen.
Personal: Rösler muss auf den gelbgesperrten Andre Hoffmann verzichten, Zack Steffen fällt weiter aus. Kownacki und Karaman fehlen den Fortunen ebenfalls. Abwehrmann Kaan Ayhan hat muskuläre Probleme, sein Einsatz ist gefährdet. Bei Gladbach bleibt Plea gesperrt. Die abgesagte Partie gegen Köln zwingt ihn zu einer weiteren Woche ohne Bundesligaspiel. Dickkopf Kramer ist nach Schädelprellung wieder zurück und auch Jantschke kann nach seinem Muskelfaserriss wieder auf einen Einsatz hoffen.
11FREUNDE-Orakel: Für beide Teams geht es um viel. Fortuna kämpft gegen den Abstieg, Gladbach um die Champions-League-Plätze. Nachdem Sturmtief Sabine für eine Spielabsage am vergangenen Wochenende sorgte, sind die Gladbach zwar frischer, aber etwas aus dem Spielrhythmus. Dennoch kann sich der Favorit am Ende durchsetzen. Gladbach gewinnt mit 2:1 und bleibt die Nummer eins am Niederrhein.
Stimmung: Platz 1 gegen den Brauseklub verteidigt, wettbewerbsübergreifend seit neun Spielen ungeschlagen: Die Bayern sind wieder auf dem Weg zur Meisterschaft. Köln hat nach der Spielabsage gegen Gladbach am vergangenen Wochenende spielfrei gehabt und erwartet nun frisch und munter den Rekordmeister aus München. Betrachtet man die nicht ganz offizielle „Gisdol-Tabelle“, kommt es zu einem echten Spitzenspiel. 16 Punkte holte Köln aus den neun Spielen unter Gisdol, die Münchner kommen im gleichen Zeitraum mit einem Spiel mehr auf 24. Um zu untermauern wie ernst es Kölns neuem Messias an der Seitenlinie ist, zeigte sich der Trainer mit Horst Heldt und Frank Kaspari bei einer Prunksitzung im Top-Gun-Kampfanzug. Klara Ansage in Richtung München.
Personal: Die Kölner können wohl wieder auf Ismail Jakobs und Mark Uth setzen. Bei den Bayern fehlen weiter Javi Martinez und Niklas Süle verletzungsbedingt. Unter der Woche trainierten Neuer und Kimmich krankheitsbedingt nicht, beide dürften aber bis Sonntag wieder genesen sein.
11FREUNDE-Orakel: Volle Hütte und gute Stimmung: Es ist alles bereitet für die große Überraschung des Spieltags. Einzig die Bayern dürften etwas dagegen haben. Die Form der letzten Wochen gibt kaum Anlass dazu, an einen Ausrutscher zu glauben. Nach der Nullnummer im letzten Heimspiel wird vor allem Goalgetter Lewandowski heiß wie Frittenfett sein, endlich Treffer Nummer 23 zu erzielen. Am Ende müssen sich wacker kämpfende Kölner doch deutlich mit 0:3 geschlagen geben.
Stimmung: Mainz hat am vergangenen Spieltag ein kleines Beben ausgelöst. Mit dem 3:1‑Sieg in Berlin begann eine turbulente Woche mit Klinsi-Rücktritt in der Hauptstadt. Für die Mainzer ein ganz wichtiger Dreier im Kampf gegen den Abstieg, nachdem zuvor drei Spiele in Folge verloren gegangen waren. Schalke hat diese Saison nichts mit dem Abstieg zu tun und darf sich berechtigte Hoffnungen auf das internationale Geschäft machen. Das Unentschieden gegen Paderborn und die damit verbundenen drei sieglosen Ligaspiele in Folge trüben zwar etwas die Stimmung, die Königsblauen stehen aber weiter auf einem soliden sechsten Platz.
Personal: Die Heimmannschaft muss auf Hack und Bell verzichten. Chen spielt nicht für Mainz. Florian Müller meldet sich wieder zurück, muss aber auf der Bank Platz nehmen. Den Schalkern fehlen weiter Caligiuri, Sané, Schubert und Stambouli. Ex-05er Suat Serdar wird am Sonntag ebenfalls nicht zur Verfügung stehen. Dafür könnten Kenny und Kabak wieder dabei sein.
11FREUNDE-Orakel: Die Mainzer wollen sich weiter Luft im Abstiegskampf verschaffen. 14 Niederlagen stehen in dieser Saison sieben Siegen entgegen. Ein Unentschieden gab es noch in keinem Spiel mit Mainzer Beteiligung. Größte Baustelle bei den 05ern ist aktuell die Abwehr – 48 Gegentore in 21 Partien sprechen eine deutliche Sprache. Die Schalker müssen den Dreifach-Torschütze vom letzten Spieltag, Robin Quaison, besonders im Blick haben. Am Ende haben die Mainzer in einer faden und unspektakulären Partie das Glück auf ihrer Seite und starten mit einem Heimsieg in die Fastnachtswoche. 1:0.