Am Samstag steigt der Abstiegsknaller. Was spricht für eine erneute Relegation für den HSV, was für eine Wolfsburger Niederlage? Wir blicken voraus.
Pro Hamburg: Die Ausgangslage
So seltsam es klingt, aber auch für den Hamburger SV hat die Ausgangslage Vorteile. Die Hamburger benötigen, anders als Wolfsburg, bei keinem Spielstand einen Taschenrechner. Die Spieler werden nicht auf die Anzeigetafel blicken, sich nicht um Ergebnisse aus anderen Stadien kümmern. Sie wissen: Nur mit einem Sieg können wir der Relegation entkommen.
Das erleichtert die taktische wie personelle Planung für Gisdol. Er braucht keine Alternativpläne, sondern kann einen Plan A ausarbeiten, mit dem der Hamburger SV möglichst früh in Führung geht. Wenn sie lange hinten liegen, werden sie alles nach vorne werfen. Keine Mind Games, sondern klare Kante.
Pro Hamburg: Wolfsburgs Instabilität im Mittelfeld
Der Spielstil der Hamburger war zuletzt nicht äußerst variantenreich. Das Spiel wurde mit einem langen Ball in die Spitze eröffnet. Der Stürmer sollte diesen Ball ablegen. Dahinter zogen sich die Außenstürmer und die Hamburger Doppelsechs zusammen, um den zweiten Ball zu erobern. Vier bis fünf Spieler gehen auf den zweiten Ball. Danach soll die Kugel direkt in die Spitze gespielt werden.
Gegen den VfL Wolfsburg könnte dieser Trick besser funktionieren als zuletzt. Wolfsburgs Schwachstelle ist die Doppelsechs. Oft offenbart die Doppelsechs zu viele Räume vor der Abwehr. Jonker hat hier personell viel probiert, aber keine gute Lösung gefunden. Luiz Gustavo musste zuletzt häufig in der Abwehr aushelfen, Riechedly Bazoer fehlt gegen Hamburg gesperrt. Wenn die Hamburger die zweiten Bälle erobern, haben sie gute Chancen gegen Wolfsburg.
Es ist eins von vielen Wenns für den Hamburger SV. Die Marschroute dürfte klar sein: Von Anfang an früh pressen, viel Druck aufbauen, jeden Ball sofort in die Wolfsburger Hälfte spielen. So könnte ihnen ein früher Treffer gelingen. Genau diesen brauchen sie, wenn sie Fragen nach der dritten Relegation in vier Jahren vermeiden wollen.