Er führte den FC Bayern als Spieler und Manager in die Weltspitze, überlebte einen Flugzeugabsturz und landete im Gefängnis: Das Leben von Uli Hoeneß bewegt zu nennen, wäre eine Untertreibung. Wir blicken zurück auf 70 Jahre unter Strom.
Was schenkt man einem Mann zum 70. Geburtstag, der schon in den 1970ern alles hatte? Sogar einen Dackel und Brustbehaarung? Vielleicht diese Galerie…
Ab 1970 spielt Uli Hoeneß, geboren und aufgewachsen als Metzgersohn im schwäbischen Ulm, für den FC Bayern. Gemeinsam mit Paul Breitner, Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller prägt er den deutschen Fußball. Hoeneß gewinnt dreimal den Europapokal der Landesmeister, dreimal die deutsche Meisterschaft, einmal den deutschen und einmal den Weltpokal. Nicht schlecht für einen, der aufgrund einer mies gelaufenen Knie-Operation nur achteinhalb Profi-Saisons auf dem Platz stehen konnte…
Außerdem wird Hoeneß, als torgefährlicher Rechtsaußen sowohl in München als auch in der Nationalmannschaft gesetzt, 1972 Europa- und 1974 Weltmeister. Nach dem Finale gegen Holland spielt er mit den Kollegen Bonhoff und Schwarzenbek noch eine Runde „Engelchen, Engelchen flieeeg“.
Hat Fußball nicht nur ständig im, sondern auch am Kopf: Uli Hoeneß.
Sein größter Misserfolg: Im EM-Finale 1976 verschießt Hoeneß den entscheidenden Elfmeter. Wo der Ball wohl gelandet ist?
Uli Hoeneß und sein langjähriger Arbeitsehemann Paul Breitner. Schon als Teenager teilten sie sich bei Auswahl-Lehrgängen ein Zimmer, später sollten sie sich immer mal wieder zerstreiten und vertragen und zerstreiten und vertragen. Warum? Vielleicht fing alles mit der unvorteilhaften Breitner-Karikatur an, die Hoeneß hier heimlich zeichnet.
Konnte Busenfreund Breitner damals noch nicht wissen: Im Draufhauen würde später keiner besser werden als Hoeneß selbst.
Morgen wieder erste Stunde Fußball-Theorie – gar kein Bock.
Lag sich schon wund, als es noch cool war: Uli Hoeneß.
Susanne Hoeneß und ihr putzigster Zeitgenosse. Außerdem im Bild: Uli Hoeneß.
Als die Früchte der Arbeit noch Früchte waren. Beziehungsweise: Uli und Susanne Hoeneß und zwei Kisten Orangen.
1979 wechselt Uli Hoeneß nach einem von Schmerzen und Knieproblemen überschatteten Jahr als Spieler in Nürnberg mit nur 27 Jahren ins Bayern-Management. Kurios: Als einziger Manager Deutschlands fährt er mit eigenem Kennzeichen durch die Gegend.
Wenig später, am 17.02.1982, überlebt Hoeneß einen Flugzeugabsturz. Die drei anderen Insassen, darunter zwei enge Freunde von ihm, sterben.
Übersprang schon damals jede Hürde: Uli Hoeneß.
Steckte schon damals alle in die Tasche, zur Not auch die eigenen Hände: Uli Hoeneß.
Hätte auch einen guten Passrusher bei den 49ers abgegeben: Uli Hoeneß.
Stand nie unbewaffnet im Regen: Uli Hoeneß.
Wo sich Fuchs und Vase gute Nacht sagen: Uli Hoeneß vor einem voluminösen Blumenstrauß. Fun Fact: Der Strauß ist exakt halb so groß wie das Ego des Bayern-Patriarchen.
Ein eigenes Subgenre: Hoeneß probiert es bei Jupp Heynckes.
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Nächster Fun Fact: Hoeneß besaß einst das längste Kabeltelefon der Welt, die Schnur reichte selbst für Auswärtsfahrten mit dem Bus.
Heynckes, Lattek (im Bild, springend), Hitzfeld: Mit einigen seiner Trainer war und ist Hoeneß eng befreundet. Auch für manche Mitarbeiter wie Doktor Müller-Wohlfahrt oder Spieler wie Scholl, Kuffour, Schweinsteiger und Ribery hatte und hat er stets ein offenes Ohr.
Van Gaal, Trapattoni, Rehhagel, Klinsmann: Mit anderen Trainer kam es dagegen zu Reibereien. Die allerdings nichts waren im Vergleich zu den Fehden, die er über Jahrzehnte mit großer Lust und erklärten Gegnern wie Christoph Daum oder Willi Lemke öffentlich austrug. Zeitweise mobbte er seine Feinde regelrecht, sei es in Talkshows oder in Field Interviews. Trotzdem nicht mit dem Bully Boy zu verwechseln: Uli Boy Hoeneß.
Konnte dennoch mehr als nur zusammenfalten: Uli Hoeneß.
Immer eine Schippe drauflegen! Selbst von seinen Schneeräumern erwartet Hoeneß absolute Spitzenleistung.
Höchste Zeit, die Bayern national auf ein neues Niveau zu heben! Unter Manager Uli Hoeneß entwickelt sich der Verein in den Achtzigern und Neunzigern zur unangefochtenen Nummer Eins in Deutschland.
Falls ihr mal gefragt werdet, warum früher alles besser gewesen sein soll, zeigt einfach dieses Bild.
Oder dieses hier.
Und falls ihr das Gegenteil beweisen wollt, nehmt einfach das.
Player!
Beziehungsweise: Baller!
Beziehungsweise: Certified Hooper!
2001 holen die Bayern nach langer Durststrecke und dem traumatischen Finale von 1999 endlich den Champions-League-Titel. Im Bild die rein physisch betrachtet vielleicht größte Leistung der Spieler.
Im Verlauf der Jahre wird das Selbstbewusstsein des Bayern-Bosses ob der Dominanz seiner Mannschaft so groß, dass er sich sogar mit dieser Mütze in die Öffentlichkeit traut.
Doch wer hoch steigt, kann auch tief fallen. 2014 landet Uli Hoeneß als überführter Steuerhinterzieher im Gefängnis.
Für die einen (FC Bayern Basketball-Fans) eine spaßige Aktion, für die anderen (Daum, 11FREUNDE-Mitarbeiter, Juan Bernat) eine Art Albtraum.
Zum Abschluss noch ein Bild, das uns persönlich am Herzen liegt. Falls Du, lieber Hasenohr-Mann, das liest, so melde Dich. Wir würden Dich gerne zum Redaktions-Ehrenmitglied erklären.
Trotz aller Skandale und Streitigkeiten und Ausraster und krimineller Vergehen bietet der 70. Geburtstag eine hervorragende Gelegenheit, um auch mal Danke zu sagen. Also: Danke, Herr Hoeneß. Vor allem für den Einsatz Ihres rechten Fußes in diesem Moment!