Bakterien fraßen seine Achillessehne auf, doch Santi Cazorla dachte nicht ans Aufhören. Im Gegenteil, in Spanien fand er sogar zurück zu alter Form. Nun endet seine Zeit bei Villareal – weiterspielen will er aber trotzdem. Ode an einen, der den Fußball liebt.
Seit Juli 2018 spielt Cazorla für den FC Villareal. Zwei ganze, lange Saisons. Insgesamt 46 Spiele machte er in der Primera Division, im Pokal und in der Europa League. Ziemlich viel für einen Mann, den man empfahl, im Garten zu bleiben. Ziemlich viel für einen, der sich noch nicht ausruhen, sondern einfach wieder Fußball spielen wollte. Zu einem seiner Höhepunkte zählt ein 2:2 gegen Real Madrid. Er schoss beide Tore, eins davon zum Ausgleich kurz vor Schluss. Kurz darauf wurde er in die spanische Nationalmannschaft zurückberufen, mit der er 2008 und 2012 Europameister geworden war. Plötzlich war er einer der letzten verbliebenen Europameister. Ausgerechnet er. Der Mann ohne Knöchel.
„Es ist völlig anders, aber Fußball ist jetzt besser. Ich genieße alles mehr; die Atmosphäre im Stadion; jeden Tag trainieren. Es war schwer vorstellbar, wieder auf höchstem Niveau und für Spanien zu spielen, aber du weißt eben nie, was passieren wird“, sagte Cazorla, als er zurückkam. Schmerzen habe er keine, an die Verletzung würde er nicht denken. Aber die Freude am Spiel, die war zurück.
Die vergangene Saison war eine seiner besten. An 20 Toren war er beteiligt, elf schoss er selbst. „Abgesehen von den Zahlen“, schrieb die Marca heute, „hat Cazorla jedes Villareal-Spiel in den letzten beiden Spielzeiten sehenswert gemacht.“ Was für ein Lob für einen, der immer nur zurückwollte. Auf den Platz. Und zurück an den Ball.
Gestern wurde Santi Cazorla verabschiedet. Und es schien, als würden sich nicht nur die Menschen im Stadion für ihn erheben und applaudieren, sondern die Menschen im ganzen Land. Die Liga, so die Marca, verliere einen Zauberer, einen ganz Großen. Seine Teamkollegen ließen ihn hochleben.
Wenige Stunden später wurde bekannt, dass der 35-Jährige zu Al-Sadd SC ins Emirat Katar wechseln wird. Noch so einer also, der zum Karriereende sein prall gefülltes Konto um einige Nullstellen aufbessern will? Über einen, der sich drei Jahre lang schindete, um weiter zu spielen, über einen, der zwei Jahre lang kämpfte, um sich überhaupt noch zu bewegen, ließe sich auch vermuten: Er möchte einfach nur ein wenig weiter Fußball spielen. Noch einmal Hurra.