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Eine Sache vor­neweg: Ich weiß genauso wenig wie alle anderen. Über Dinge wie Wirt­schaft und Technik im All­ge­meinen, und über das Goretzka-Ding im Spe­zi­ellen. Ich habe weder Insider-Infor­ma­tionen aus Schalke, noch einen heißen Draht nach Mün­chen. Ich habe noch nie mit Cle­mens Tön­nies zusammen eine Kuh zer­legt und bin eben­falls noch nicht in den Genuss gekommen, gemeinsam mit Brazzo mor­gens gut gelaunt an der Säbener Straße das Früh­stück zu diri­gieren. Inso­fern bleibt mir im Fall von Goretzka, wie so vielen Men­schen in diesem Land, einzig und allein die Per­spek­tive des inter­es­sierten, aber nicht invol­vierten Fuß­ball­fans.

Und so erfuhr ich von dem Deal, der ja offi­ziell noch immer keiner ist, per Push-Mel­dung an Sil­vester, um kurz vor oder kurz nach zwölf, wer weiß das schon in so einer Nacht. Ich begnügte mich mit einem nur in meinem Kopf hör­baren gnarz“ und schob die Neu­ig­keit fürs erste bei Seite. In den Tagen danach las ich die lan­des­weiten Schlag­zeilen und erfuhr also, dass Her­mann Ger­land schon den 16-jäh­rigen Goretzka emp­fohlen hatte, warum zwei Bayern-Stars jetzt um ihren Platz im Team zit­tern müssen und wel­cher win­dige Pre­mium-Immo­bi­li­en­makler aus der Ort­schaft Tegernsee plötz­lich die eine große Chance wit­tert.

Aner­kennen und akzep­tieren

Ich emp­fand das alles als total logisch. Klar, der Fuß­ball­ro­man­tiker in mir hätte sich natür­lich gewünscht, dass Goretzka auf Schalke zur Legende wird oder wenigs­tens in Liver­pool, aber auf der anderen Seite ist er so jung und so gut und dazu auch noch so deutsch (was für die Bayern-Macher ja irgend­wann zum Kri­te­rium wurde), dass der Transfer zwangs­läufig pas­sieren musste. Also wurde der Roman­tiker aus Selbst­schutz unter­drückt, statt­dessen lau­tete die Devise: aner­kennen und akzep­tieren.

Aner­kennen, dass die Bayern, auch was Lock­rufe angeht, in einer anderen Liga balzen und akzep­tieren, dass nun eben Bayern-Fans vor Freude durch­drehen. Können sie doch immerhin dem­nächst dem hei­ßesten, was der deut­sche Fuß­ball der­zeit zu bieten hat, mit gutem Gewissen zuju­beln. Und so hakte ich die Sache ab. Der Transfer war mir fast schon wieder egal, bevor er über­haupt so richtig über die Bühne ging. Bis ich anfing, und ich werde diese Hand­lung nicht begründen, Kom­men­tar­spalten unter Goretzka-zu-den-Bayern-Arti­keln zu lesen.