Heute vor fünf Jahren verewigte sich Robert Lewandowski in den Geschichtsbüchern. Mit seinen Treffern in neun Minuten gegen Wolfsburg machte Lewandowski die Bayern endgültig fast ungbesiegbar.
Doch jetzt, gegen Wolfsburg, wurde Lewandowski zu Wiederbeginn eingewechselt. Hinter dem Stoßstürmer konnten Vidal, Götze und Müller frei wirbeln, nach ein paar Minuten rutschte irgendwie der Ball zu Lewandowski: Tor! Ausgleich! Der amerikanische Sender übertrug noch ein, zwei, drei Wiederholungen, im Stadion war noch Stadionsprecher Stephan Lehmann zu hören. Da stand der Pole schon wieder mit Ball am Fuß an der Strafraumkante, zog ab und traf genau ins Eck. Warum nicht gleich so? Erleichterung und Freude ob der Führung machten sich breit. Der Tag nahm doch noch einen positiven Lauf. Anstoß. Wolfsburg schien aus dem Gegentreffer gelernt zu haben. Kurz durchgeschnauft, kurz den Ball hin und her geschoben. Dann begann Fußball wie am Reißbrett a la Pep. Neuer, Vidal, Alonso, Boateng, Vidal, Costa, Müller, Götze, Lewandowski, Pfosten, Lewandowski, Tor! Drei Tore in drei Minuten! So einfach, so schnell, und so schön!
Keine zwei Minuten später wurde Douglas Costa auf die Reise geschickt, seine Flanke wurde abgefälscht und landete vor den Füßen von, na klar, Robert Lewandowski, der in Bundesliga-Logo-Manier zum vierten Mal einnetzte. Was war denn hier los? Mein Vater kriegte sich vor Lachen nicht mehr ein, ich starrte mit offenem Mund auf den Fernseher. Nicht mal Lewandowski konnte es richtig fassen. Das Spiel war entschieden, Wolfsburg einer Aufgabe nahe und Bayern tatsächlich auch nicht mehr gewillt, ohne Bremse nach vorne zu spielen. Denkste! Dann flankte Götze und – weil einfach alles klappte – traf Lewandowski per Seitfallzieher. Ich blickte nun endgültig entgeistert drein. Passierte das alles gerade wirklich? Fünf Tore in neun Minuten? Sogar Pep Guardiola konnte es nicht fassen! Die Amerikanerin kam fragend zurück ins Zimmer und sah mich fassungslos dreinblicken und meinen Vater hysterisch lachen. „What happend?!“, fragte sie. Stille. „Nine minutes, five goals!“, gaben wir ungläubig von uns. Wir waren uns noch immer nicht sicher, ob wir nur bei einer Folge Die Geissens auf dem Sofa eingeschlafen waren und einfach Carmen permanent schreien hörten. Aber nein, es war Stephan Lehmann und gemeint war Robert Lewandowski.
Spätestens mit diesem Spiel war Lewandowski endgültig bei den Bayern angekommen und der FC Bayern nahe an der von Guardiola angestrebten Perfektion. Fortan spielte der Pole quasi immer. Die Krönung in dieser Saison blieb zwar aus, am Ende wurde „nur“ das nationale Double gefeiert. In der Champions League schied man trotz zweier herausragender Spiele im Halbfinale gegen Atlético Madrid aus. Guardiola zog anschließend weiter und wartet seitdem noch immer auf einen weiteren Champions-League-Triumph. Lewandowski verewigte sich mit diesem Fünferpack in den Bayern- und Bundesliga-Geschichtsbüchern. Das Gefühl der Perfektion ist seit diesem Dienstagabend in München bekannt und verleiht dem Verein, vor allem in der Allianz Arena, ein Gefühl der Unbesiegbarkeit. In den letzten fünf Jahren verloren die Münchner lediglich fünf Bundesliga-Heimspiele. Und heute ist Lewandowski definitiv ein Unterschied-Spieler.