Carsten Jancker war das, was man einen Sturmtank nennt. Die berühmteste Glatze der Bundesliga über die Ära Rudi Völler, die Meisterschaft in letzter Sekunde von 2001 und seinen Jubel oben ohne.
Stand zu diesem Zeitpunkt schon fest, dass Sie zum FC Bayern gehen?
Nein, aber es gab ein Angebot.
Wer ist auf die Idee gekommen, Sie zu den Bayern zu holen?
Wolfgang Dremmler, der neue Chefscout. Ich war sein erster Deal.
Wie ist der FC Bayern an Sie herangetreten?
Franz Beckenbauer hat angerufen.
Beckenbauer?
Ja, eines Tages war er auf meiner Mailbox.
Haben Sie nicht geglaubt, dass es sich um einen Stimmenimitator handelt?
Erst schon. Aber beim zweiten Anruf habe ich gedacht, ich sollte vielleicht mal besser zurückrufen.
Was hat Beckenbauer gesagt?
„Hier spricht der Franz Beckenbauer, Präsident vom FC Bayern, bitte um Rückruf in Kitzbühel, bin bis 22 Uhr zu erreichen“, so was in der Art. Und das habe ich dann gemacht.
War es kein Risiko, zum FC Bayern zu gehen? Viele junge Talente sind dort gescheitert.
Sicher, doch was wäre gewesen, wenn ich diese Chance nicht genutzt hätte? Dann würden wir jetzt hier wahrscheinlich nicht sitzen.
Haben Sie bei den Bayern keinen Kulturschock erlebt?
Natürlich war alles extremer: die vielen Kamerateams, die Zeitungen. Doch ich stand ja zu Anfang nicht so im Fokus, das waren Klinsmann und Rizzitelli. Ich wurde eher als Stürmer für die Zukunft geholt. Den Christian Nerlinger und den Didi Hamann kannte ich vom Juniorennationalteam, mit denen konnte ich ganz normal reden. Und ansonsten ist auch bei den Bayern der Ball rund.