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Abstiegs­kan­di­daten in der Bun­des­liga kommen und gehen. Werder Bremen spielte unter Thomas Schaaf noch in diesem Jahr­tau­send jah­re­lang um Titel. Aber der tem­po­räre sport­liche Nie­der­gang des Klubs erfolgte ähn­lich schnell wie der des FC Schalke 04 in den letzten Jahren. Bei­spiele wie Borussia Mön­chen­glad­bach oder Ein­tracht Frank­furt haben wie­derum bewiesen, dass es auch in die andere Rich­tung schnell gehen kann. Eben noch in der Rele­ga­tion, und schon kurze Zeit später in der Cham­pions League oder im Pokal­fi­nale in Berlin.

Zwi­schen all diesen Hochs und Tiefs vieler Ver­eine steht der FC Augs­burg seit über einer Dekade wie ein Fels in der Bran­dung. Und dieser Fels ist stür­mi­sche Gewässer gewohnt. Geht es um poten­zi­elle Abstiegs­kan­di­daten für die nächste Saison, steht der FCA in der Anwär­ter­liste eines jeden Fans oder Experten immer weit oben. Und bis auf eine Aus­nahme im Jahr 2015, als der Klub den Einzug in die Europa League schaffte, sollten sie in fast jeder Saison Recht behalten. Allein: Abge­stiegen ist der Klub nie. In der öffent­li­chen Wahr­neh­mung des Kosmos Bun­des­liga pen­delte der FCA stets zwi­schen grauer Maus und gut geführtem Underdog, der aus seinen Mög­lich­keiten kon­ti­nu­ier­lich das Maximum her­aus­holt.

Kurs­wechsel durch Inves­to­ren­ein­stieg

Doch in der Fug­ger­stadt soll damit nun Schluss sein. Auf dem Neu­jahrs­emp­fang des Klubs für Fans und Spon­soren ver­kün­dete Augs­burgs Geschäfts­führer Michael Ströll, dass der Klub mit­tel­fristig einen Platz unter den besten zehn Teams der Liga anvi­siert. Das mag für Außen­ste­hende groß­spurig klingen. Beim Blick auf die struk­tu­rellen Ver­än­de­rungen in den letzten Jahren ist es aber nur ein fol­ge­rich­tiger Kurs­wechsel. Denn die Zeiten, als der FCA wenig finan­zi­ellen Spiel­raum für Neu­ver­pflich­tungen hatte, und sich nur wenige Fehl­griffe auf dem Trans­fer­markt erlauben durfte, sind erst einmal vor­über.

2021 hat der Klub schließ­lich eine nicht uner­heb­liche Finanz­spritze bekommen. Damals stieg der ame­ri­ka­ni­sche Investor David Blitzer mit seiner Bolt-Hol­ding in die seit 2005 aus­ge­glie­derte Kapi­tal­ge­sell­schaft ein. (Anm. der Redak­tion: Blitzer hat bereits erwor­bene Anteile von zwei Eig­nern gekauft, die ihre Anteile los werden wollten. Neues Kapital wurde dem­entspre­chend nicht gene­riert.) Der undurch­sich­tige Pro­zess des Inves­to­ren­ein­stiegs zog Kritik aus weiten Teilen der Augs­burger Fan­szene nach sich. Marco Pochia, Mit­glied der Augs­burger Fan­ver­ei­ni­gung, äußerte sich im Mai 2021 beim Deutsch­land­funk fol­gen­der­maßen: Hier finden wir es absolut not­wendig, dass bei so weit­rei­chenden Ent­schei­dungen, die unmit­tel­baren Ein­fluss auf den e.V. haben, die Mit­glieder vorab ins Boot geholt werden müssen. Es geht hier um eine grund­sätz­liche Aus­rich­tung, wie sich unser FCA in der Zukunft auf­stellt, und hier stößt der auto­kra­ti­sche Füh­rungs­stil des FCA vielen Mit­glie­dern sauer auf.“

„Es gibt nichts zu ver­heim­li­chen“ FCA-Präsident Markus Krapf im Gespräch

Pepi als Start­schuss

Adressat der Kritik war in erster Linie Klaus Hof­mann, der bis vor kurzem noch Prä­si­dent des ein­ge­tra­genen Ver­eins und Haupt­an­teils­eigner der aus­ge­glie­derten Kapi­tal­ge­sell­schaft in Per­so­nal­union war. David Blitzer ist ein jah­re­langer Freund Hof­manns. Die Kritik, der FCA ver­stoße mit seinen Struk­turen gegen die in Deutsch­land gel­tende 50+1‑Regel, wies der Verein zurück. Und auf recht­li­cher Ebene liegt er damit richtig, denn die Ent­schei­dungs­ho­heit liegt offi­ziell nach wie vor beim Verein.

Erst­malig auf­hor­chen ließen die Augs­burger bereits mit dem Transfer von Ricardo Pepi. Für knapp 16 Mil­lionen Euro kam der damals 19-Jäh­rige im Januar letzten Jahres aus Dallas nach Bayern. Nachdem er diese Summe in seiner ersten halben Saison in der Bun­des­liga nicht ansatz­weise recht­fer­tigen konnte, ist er inzwi­schen zum FC Gro­ningen ver­liehen. Dort läuft es besser für Pepi: In der Ere­di­visie machte er bis zum heu­tigen Zeit­punkt in elf Spielen sechs Tore und zwei Vor­lagen. Blitzer, der u.a. auch Anteils­be­tei­li­gungen beim eng­li­schen Erst­li­gisten Crystal Palace, dem Bas­ket­ball­team Phil­adel­phia 76ers aus der NBA sowie den New Jersey Devils aus der NHL hat, wird am Pepi-Deal sicher­lich nicht ganz unbe­tei­ligt gewesen sein. Auch wenn der Klub das selbst immer deut­lich bestritten hat. Dem­nach soll der neue Investor damals noch keine finan­zi­elle Hilfe geleistet haben. Und auch wenn sich der Transfer von Pepi nicht ren­tieren sollte, an einer grund­sätz­li­chen Kurs­än­de­rung würde das nichts ändern. Schon im November 2021 sagte Bitzer dem manager magazin: Ich möchte, dass Augs­burg um Europa mit­spielt.“