Sowohl in Mainz als auch in Dortmund trat Thomas Tuchel in die Fußstapfen von Jürgen Klopp. Mit Paris will er Klopp endlich überflügeln.
Auf einmal schien es niemanden mehr zu interessieren, wie schnell Tuchel den Dortmunder Stil modernisiert hatte, weg von der Reduktion auf hohes Gegenpressing und hin zum mehrfachen Wechsel der taktischen Ausrichtung innerhalb eines Spiels. Nach der Auslosung ging es nur noch um den Rahmen der Feierlichkeiten zur Begrüßung des verlorenen Hasardeurs von der Seitenlinie.
Darum, ob die Fans beider Klubs vor dem Anpfiff gemeinsam „You’ll never walk alone“ singen würden. Und kaum noch um Fußball. Vergeblich wies Tuchel darauf hin, es sei für ihn nicht neu, „Jürgen bei seinem alten Klub zu empfangen. Es ist schon das sechste Mal, wir haben darin Routine.“ Die Schlagzeilen gehörten mal wieder Klopp und seiner schönen Antwort auf die Frage, wie schwer ihm die Rückkehr falle: „Es ist besser, hier zu sein als in Nordkorea.“
Thomas Tuchel sprach von der großen Leere
Das Spiel im Westfalenstadion endete dann auch eher unbefriedigend für den BVB mit einem 1:1. Tuchel kritisierte seine Mannschaft als „zu verkrampft, zu verbissen“. Ob denn der Hype über Klopps Rückkehr seine Spieler gehemmt habe? „Kann schon sein.“
Noch unangenehmer wurde es für Tuchel und seine Mannschaft beim Rückspiel an der Anfield Road. 3:1 führten die Dortmunder schon und mussten sich in der Nachspielzeit noch 3:4 geschlagen geben. Jürgen Klopp hüpfte mal wieder wie vom Wahnsinn getrieben über den Rasen und herzte jeden, der sich ihm in den Weg stellte. Thomas Tuchel sprach von der großen Leere, die er empfinde, mitten in diesem überfüllten Fußballstadion. Die Begeisterung hatte über die Taktik triumphiert, die spielerisch schwächere Mannschaft die bessere besiegt. Etwas Schlimmeres kann sich der Perfektionist Tuchel kaum vorstellen. Am Dienstag Abend kommt er mit PSG zu einer Revanche, die außer ihm kein anderer Pariser so empfinden dürfte.