Laurent Jans ist Stammspieler bei Waasland-Beveren in Belgien und eine der Stützen im Luxemburger Nationalteam. Auch dank ihm gelang den Fußballern aus dem kleinen Nachbarland gegen Frankreich die große Sensation.
Laurent Jans, funktioniert Ihr Handy nach dem Frankreich-Spiel noch?
(lacht) Am Abend nach dem Spiel ist es fast explodiert. So viele Glückwünsche oder nette kleine Nachrichten habe ich noch nie bekommen. Es war überwältigend.
Ist Ihnen aufgefallen, dass der Erfolg nicht nur in Luxemburg sondern auch international für Schlagzeilen gesorgt hat?
Sofort nach dem Spiel natürlich nicht. Als wir dann auf dem Weg zum Flughafen waren, habe ich die internationalen Sportseiten gelesen. Es hat Spaß gemacht, dass auch in Deutschland über unsere Leistung gesprochen wurde.
Erster Punktgewinn überhaupt für Luxemburg gegen eine Weltmeisternation und das in Toulouse. Fühlen Sie sich wie ein Weltmeister?
Ich habe den Erfolg noch gar nicht realisiert. Je mehr ich über dieses Spiel rede, desto mehr wird mir bewusst, was wir da eigentlich erreicht haben. Ich glaube, es war der erste Punkt gegen Frankreich seit 1914. 103 Jahre sind schon eine verdammt lange Zeit.
Ihre Gegenspieler waren Stars wie Kylian Mbappé oder Antoine Griezmann. Wie haben Sie sich vor dem Spiel gefühlt?
Ich war in einem Tunnel und habe eigentlich gar nicht richtig an den Gegner gedacht. Als dann die „Marseillaise“ ertönte, hatte ich definitiv Gänsehaut. Ich habe schon einige Länderspiele absolviert, aber so laut wie in Toulouse war es noch nie in einem Stadion. Die 33.000 Menschen haben ihre Mannschaft nach vorne gepeitscht und da wurde mir erst bewusst, gegen wen wir überhaupt spielen.
Sie sind mittlerweile Profi in Belgien und spielen häufiger in großen Stadien. Waren die Spieler, die in Luxemburg spielen, nervöser vor dem Spiel?
Ich glaube schon, denn so war es bei mir auch als ich noch bei Fola Esch, meiner letzten Station in Luxemburg, unter Vertag stand. Aber die Spieler, die vom Trainer ins kalte Wasser geworfen wurden, haben ihre Aufgaben perfekt gelöst. Unsere junge Mannschaft hat es geschafft in Frankreich ohne Gegentor zu bleiben, das ist außergewöhnlich.
In der Halbzeit stand es immer noch 0:0. Was hat der Trainer Luc Holtz der Mannschaft gesagt?
Er meinte, dass der Druck der Franzosen nach der Pause ähnlich hoch sein würde wie zu Beginn des Spiels. Ich habe noch nie erlebt, dass uns eine Mannschaft derart in der eigenen Hälfte eingeschnürt hat. Wir haben uns überhaupt nicht befreien können.
Dennoch hat der Gegner es nicht geschafft, ein Tor zu schießen.
Wir haben gekämpft bis zum Umfallen und uns wirklich in jeden Ball reingeworfen. Ein bisschen Glück gehörte natürlich auch dazu.