Mohamadou Idrissou lief in der Bundesliga unter anderem für Gladbach, Hannover und Freiburg auf. In Österreich sollte er für eine neue Anstellung seine Arbeitsgenehmigung vorlegen – und muss jetzt die Abschiebung nach Kamerun fürchten.
„Idrissou spielt Champions League, auf PS3, die ganze Nacht, von zwölf bis acht“, schallte es einst bei Einsätzen von Mohamadou Idrissou durch die Stadien der Republik. Der Stürmer, der in seiner wechselhaften Laufbahn allein in Deutschland für neun verschiedene Klubs auflief, hatte sich im Sommer 2010 in Aussicht auf einen Wechsel zum Champions-League-Teilnehmer Schalke mit drastischen Worten bei seinen Freiburger Mannschaftskollegen verabschiedet: „Ihr seid Absteiger und Verlierer! Nächste Saison spiele ich Champions League“, sagte Idrissou damals. Der Wechsel zerschlug sich jedoch, Idrissou ging zum damaligen Kellerkind Gladbach und statt in der Königklasse zu spielen, verhöhnten ihn die Anhänger von da an mit dem berühmten Playstation-Gesang.
Über weitere Stationen in Nordmazedonien und Israel landete er schließlich in der vierten Österreichischen Liga, in der, so schien es, endlich Ruhe um den einstigen Skandalstürmer eingekehrt war. Neben der Beschäftigung beim DSV Leoben seit vergangenem Sommer schaute sich der Angreifer nach einer zweiten Anstellung um, für eine Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung in Österreich hätte sich der 39-Jährige lediglich um die Erneuerung seiner Dokumente kümmern sollen. Dieser Aufgabe sei der Angreifer aber nicht nachgekommen – weshalb ihm nun eine Abschiebung in sein Heimatland Kamerun droht.
Vorfall aus der Vergangenheit
„Mo Idrissou ist im Schubhaftzentrum Vordernberg“, bestätigte Vereinschef Edi Lieber die Vorkommnisse am Samstag in einer Pressemitteilung. „Offenbar hat etwas mit seinen Papieren nicht gestimmt.“ Was genau an seinen Papieren nicht gestimmt hat, sei zurzeit noch unklar. Dem Vernehmen nach hatte Idrissou bereits ein Stellenangebot sowie eine Arbeitsbewilligung erworben. Beides Bedingungen, an die eine Österreichische Aufenthaltsgenehmigung geknüpft ist.
Lediglich eine Unbedenklichkeitserklärung, also ein Schreiben, das wie ein polizeiliches Führungszeugnis als Empfehlung vom Staat für ordentliche Bürger gilt, hatte seinem Visum noch gefehlt – dessen Ausstellung wurde nun aber verweigert. „Das muss mit seiner Vergangenheit zu tun haben“, so Edi Lieber. Ob, und wenn ja, auf welchen Vorfall in seiner Karriere sich die Behörden beziehen, ist nicht bekannt – potenzielle Auslöser gab es während seiner Laufbahn jedoch immer wieder.
Beispielsweise zu seiner Zeit in Frankfurt, als Idrissou behauptete, von Gangstern auf 10.000 Euro erpresst worden zu sein. Sein Auto war damals urplötzlich verschwunden, laut eigener Aussage hatte er den Wagen zusammen mit 3000 Euro an einen bankrotten Bekannten verliehen. Statt der Rückgabe meldeten sich jedoch Erpresser bei ihm und drohten, das auf Idrissou zugelassene Gefährt, dessen Kofferraum zudem mit Drogen gefüllt sei, an die Polizei zu übergeben.