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Der Weg zu Peter Neururer führt durch einen Flur mit schwarzen Fliesen und grüner Neon­be­leuch­tung. Kein Fleck, kein Makel, alles auf Hoch­glanz poliert, alles ganz scheuß­lich neu. Die Sport­schule Wedau in Duis­burg, diese Eli­te­taufe des Deut­schen Fuß­ball­bundes, in der die Fuß­baller von morgen nach Blau­pause Bun­des­liga“ gesucht werden, scheint ganz und gar der fal­sche Ort für einen Peter Neururer. Einer, der sich wie kaum ein zweiter an längst ver­gan­gene Fuß­ball­tage zu klam­mern scheint. Der Lap­top­trainer und Jung­spunde ver­ur­teilt und sowieso jede Ent­wick­lung, die der Fuß­ball in den ver­gan­genen Jahren durch­schritten hat.

Dann kommt die Kurve, eine Glastür, ein Pres­se­raum“, der mehr nach Tagungs­zimmer für Staub­sauger­ver­käufer aus­sieht. Gemus­terter Tep­pich­boden, braune Stühle, höl­zerne Wände. Flash­back in die Neun­ziger. Und auf einmal scheint die Sport­schule Wedau genau der rich­tige Ort für einen Peter Neururer zu sein.

Neururer sponsort sein Gesicht

Hier also wird er gleich sitzen, der Feu­er­wehr­mann“, der sich um die Jahr­tau­send­wende quer durch das Ruhr­ge­biet und einmal zurück getrai­nert hat. Als Aus­hän­ge­schild des dies­jäh­rigen VDV-Camps, dem Trai­nings­lager der Spie­ler­ge­werk­schaft, ist er geholt worden. 26 ver­trags­lose Profis halten sich seit Beginn der ver­gan­genen Woche dort fit, buhlen um die Auf­merk­sam­keit von großen Ver­einen, um doch wieder Fuß zu fassen im Fuß­ball­ge­schäft. Nie­mand bekanntes ist dabei. Fabian Stenzel, Rekord­spieler in der 3. Liga, hat das Camp bereits vor­zeitig für Ver­hand­lungen ver­lassen. Es bleibt eine Truppe aus Ex-Regio­nal­liga-Spie­lern zurück. Neururer gibt den Chef­trainer und dem Ganzen ein Gesicht. Drei Tage lang im Rahmen einer Mini-EM“. Die deut­sche Aus­wahl trifft auf arbeits­lose Kol­legen aus Öster­reich und Bel­gien. Es gibt sogar einen Pokal zu gewinnen.

Das reicht, um vier Kamera-Teams und ein Dut­zend Jour­na­listen nach Duis­burg zu lotsen. Unauf­ge­regt bli­cken sie auf ihre Smart­phones. Es ist nicht Pep Guar­diola, der gleich durch die Tür schreiten wird. Das wissen sie. Und das weiß Neururer, als er mit leichter Ver­spä­tung im Golf­club-Outfit in den Raum tritt. Er grinst. Nicht freudig, eher amü­siert. Als würde ihn das alles hier gar nichts angehen. Als wäre das alles nicht mehr sein Ding. Aber sie kommen dann ja doch immer alle, um ihn zu sehen. Ein strammes Guten Morgen“ um 13 Uhr. Manege frei. 

Ich bin nicht hier, um für mich selbst zu werben“

Der 62-Jäh­rige rat­tert geis­tes­ab­we­send die Klas­siker her­unter: Seine Erfah­rung wolle er teilen, die Jungs seien heiß und in den drei Tagen, da wären alle sowieso voll fokus­siert. Die gelang­weilte Stim­mung bleibt. Neururer scheint zu wit­tern, worauf die Jour­na­listen eigent­lich aus sind. Nein, ich bin nicht hier, um für mich selbst zu werben“, sagt er unge­fragt, Also natür­lich würde ich wieder, wenn denn ein Klub möchte. Und wenn es passt. Aber nicht in den kom­menden drei Tagen. Da bin ich hier, um arbeits­lose Profis wieder an den Alltag im Profi-Fuß­ball her­an­zu­führen.“