Sie wollten wieder eine Fußballmacht sein. Doch das junge Team enttäuschte bei der EM. Trotzdem sagt Wayne Rooney: „Unsere Zukunft leuchtet“. Meint er das ernst?
Hodgson lacht. Er wirkt entspannt und hat seine Rücktrittserklärung ganz bestimmt nicht spontan in der Kabine nach dem Debakel von Nizza verfasst.
Anders als seine Mannschaft ist er perfekt vorbereitet, aber wahrscheinlich war seine Rede eher für ein mögliches Aus im Viertelfinale von Saint-Denis gegen die Franzosen geplant. Es gibt kein Viertelfinale.
Hodgson preist seinen Stab, von der Putzfrau bis zum Co-Trainer, dann steht er auf und geht. Nein, keine Fragen mehr. Hodgson entlässt England in die Ratlosigkeit.
Vergleichbare Katastrophen?
1:2 gegen Island. Was gibt es an vergleichbaren Katastrophen? 1950 in Brasilien, als die Engländer sich zum ersten Mal bequemten, an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen, was zuvor unter ihrer Ehre war, denn als Erfinder des Fußballs fühlten sie sich als automatischer und selbstverständlicher Weltmeister.
Bis sie dann 1950 in Belo Horizonte 0:1 gegen das damalige Fußball-Entwicklungsland USA verloren.
Die Zeiten waren anders, mit Mundpropaganda und Telegrammen und so. Als die Zeitungsredaktionen in der Heimat das Ergebnis gekabelt bekamen, glaubten sie an einen Übermittlungsfehler und machten aus dem 0:1 ein 10:1 und ein paar Wochen später war alles vergessen. So einfach ist das heute nicht mehr.
„Wenn mich Roys Nachfolger ruft, dann bin ich dabei“
Die ganze Welt hat zugeschaut und sich köstlich amüsiert über den Fehltritt einer Mannschaft, die wieder eine Weltmacht sein wollte und doch nur fortgesetzt hat, was die englische Bevölkerung in Sachen Brexit verfügt hat, nämlich einen Abschied aus Europa.
Wayne Rooney will weitermachen, „wenn mich Roys Nachfolger ruft, dann bin ich dabei“. Und: „Unsere Zukunft leuchtet, auch wenn das zurzeit schwer zu erkennen ist.“
Aber wer will jetzt an die Zukunft denken?