Eher unaufgeregt hat der Deutsche Fußball-Bund eine Ausbildungsoffensive für Trainer gestartet. Mit einer ganzen Reihe guter Ideen.
Der FC Bayern ist dieser Tage mehr oder weniger auf der Suche nach einem neuen Cheftrainer, und vermutlich ist der Briefkasten an der Säbener Straße schon längst voller Bewerbungen. Denn sobald bei einem deutschen Profiklub ein Job frei wird, gibt es eine stets erstaunliche Fülle von Fußballtrainern, die selber vorstellig werden. Das liegt auch daran, dass es hierzulande nicht weniger als 900 Fußballlehrer gibt, die qualifiziert sind, einen Bundesligisten wie den FC Bayern zu trainieren – zumindest, was ihr Zeugnis betrifft.
Das ist eine gewaltige Zahl, aber sie steht nicht automatisch für Qualität. „Wir müssen im Fußball den nächsten Schritt gehen“, sagte Oliver Bierhoff in dieser Woche bei einem Medien-Workshop in Berlin, wo etwas genauer erklärt wurde, wie das aussehen könnte. Und weil der Direktor Nationalmannschaften und Akademie beim DFB es gerne modern mag, fand die Veranstaltung in einer „einzigartigen Eventlocation für kreative Meetings“ statt, wo es zum Kaffee auch Hafermilch gab und eine „Smoothiepause“.
Aufgaben auf dem „digitalen Campus“
Zunächst etwas bockig reagierte das Publikum auf die Aufforderung zum Mitmachen. Daniel Niedzkowski, seit diesem Jahr Leiter der Trainerausbildung, hatte vier Spielszenen aus U21-Länderspielen mitgebracht, die man auf seinem Laptop aufrufen, die jeweiligen Prinzipien des Offensivspiels benennen und mit einer rot-gelb-grünen Ampel bewerten sollte. Zum Glück war das WLAN überfordert, weshalb sich die Sache mit dem Mitmachen von selbst erledigte. Niedzkowski wollte aber auch nur zeigen, wie die Teilnehmer des reformierten Trainerlehrgangs arbeiten.
Die Anwesenheitszeiten in der Sportschule Hennef sind deutlich reduziert, dafür müssen die angehenden Fußballlehrer solche Art von Aufgaben auf dem „digitalen Campus“ lösen. Sie müssen auch das Training ihrer eigenen Mannschaft filmen und wie sie die Spieler coachen. „Die Plattform ist ein ideales Tool, um in den Arbeitsalltag zu gehen“, sagte Niedzkowski.