Die UEFA will das Financial Fairplay erneuern – mal wieder. Kann die Reform dieses Mal wirklich etwas bewirken?
Die Zeit schrieb in Folge des Urteils, dass sich Financial Fairplay damit wiederholt als „untaugliches Instrument, den Kapitalismus im Fußball zu zügeln“, erwiesen hatte. Durch das CAS-Urteil sei die Tür für weitere Gelder aus neureichen Nationen offen geblieben. Dabei kämen die großen Klubs wie Manchester City mit einem blauen Auge davon – dem Klub wurde eine Strafe von zehn Millionen Euro auferlegt – kleinere Vereine würden aber härter bestraft. So wurde der Schweizer Klub FC Sion 2018 für zwei Spielzeiten aus dem Europapokal ausgeschlossen, weil er eine Transferüberweisung zu spät getätigt hatte. Die UEFA brummte dem Klub zudem eine Geldstrafe von 235.000 Euro auf. Nach Angaben der Zeit waren kleinere Vereine aus „Serbien, Rumänen, Litauen oder der Türkei“ ebenfalls nach vergleichsweise kleinen Vergehen hart bestraft worden.
Der letzte Vorschlag der UEFA zum Thema Financial Fairplay liegt nicht lange zurück. Im August 2021 titelte die Times noch, der Verband wolle das Regulierungssystem abschaffen. Stattdessen wolle Ceferin die Gehaltsobergrenze einführen. Sollten Klubs diese überschreiten, würde eine Luxussteuer fällig werden. Das Geld aus der Steuer wäre dann an die Vereine umzuverteilen, die sich an die Regeln hielten. Die 70 Prozent Anteil an Einnahmen, die in Gehälter fließen dürfen, standen schon im vergangenen Sommer im Raum – und dürften sich, im Gegensatz zur Gehaltsobergrenze, im April durchsetzen. Die ursprüngliche Regelung von 2010 erlaubte es Klubs zudem, in den drei Vorjahren ein Defizit von bis zu 30 Millionen Euro aufzuweisen. Dieses durften Vereine durch externe Geldzuschüsse decken. Aufgrund der Pandemie lockerte die UEFA die Regel.
Im Dezember 2021 war der Plan vom Tisch, Financial Fairplay abzuschaffen. Ein Erstvorschlag zur Reform hatte im Dezember noch unlimitierte Investoren-Zuwendungen vorgesehen, was das Aus der Regelung bedeutet hätte. Ceferin hatte im ZDF sogar gesagt: „Wir müssen höhere Investments zulassen für alle Vereine in einem neuen, stabilen System.“ Der Maximalbetrag an Verlusten, der durch Investoren ausgeglichen werden darf, blieb nach Besprechungen innerhalb des Verbandes limitiert. Trotz Ceferins neuer Einstellung zu externen Investitionen.
Wurden die Reformvorschläge vom August und Dezember nicht umgesetzt, dürften die Entscheidungen im kommenden April zwingender ausfallen. Während die Vorschläge des vergangenen Jahres eben genau das blieben, nämlich Vorschläge, soll die neue Reform im April zur Abstimmung vorgelegt werden. Sollte sie abgesegnet werden, bleibt abzuwarten, ob die von der New York Times genannten 40 Klubs, die die neuen Auflagen nicht erfüllen, tatsächlich bestraft werden. Das wackelige Gebilde Financial Fairplay hat insbesondere den Großen in der Vergangenheit stets Schlupflöcher geboten.