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Seite 2: „Es ist nicht verwerflich, zu viel zu wollen“

Nach Ihrer zwei­ein­halb­jäh­rigen Ver­let­zungs­pause liefen Sie in der Euro-League-Qua­li­fi­ka­tion in Dublin auf, trafen und ließen eine starke Serie folgen.
Da hatte sich in wenigen Momenten der ganze Kampf aus­ge­zahlt. Nach diesen schlimmen zwei­ein­halb Jahren hatten die meisten Leute doch schon ver­gessen, dass es mich über­haupt noch gibt. Da hat doch keiner mehr mit mir gerechnet. Die Fans wussten zwi­schen­zeit­lich nicht mal genau, ob ich noch zum Kader gehöre. Umso schöner war es, im ersten Ein­satz der Mann­schaft sofort wieder helfen zu können.

Die Medien nannten Sie des­halb Krieger“ und Kämpfer“. Stören Sie sich an sol­chen Rol­len­ver­tei­lungen?
Das ist eben das Spiel der Presse. Solange das posi­tive Figuren sind, die ich ver­kör­pere, habe ich damit kein Pro­blem. Meine Spiel­weise war eben von Anfang an sehr kämp­fe­risch und kör­per­be­tont. Durch meine lange Aus­zeit und die beiden Come­backs wurde ich vom Krieger“ zum Kämpfer“, dann zum Helden“ gemacht. Das bedeutet mir aber nicht son­der­lich viel. Ich will nur der Mann­schaft helfen, so gut ich kann.

Thomas Schaaf, ihr erster Trainer in Deutsch­land, attes­tierte Ihnen eine gewisse Stur­köp­fig­keit. Auch war er der Mei­nung, dass Sie zu schnell zu viel wollten. Sehen Sie das rück­bli­ckend auch so?
Grund­sätz­lich finde ich es über­haupt nicht ver­werf­lich, zu viel zu wollen. Das ist doch ein guter Antrieb. Man sollte aber gerade auch als junger Spieler immer auf­passen, dass man im Kopf nicht schon weiter sein will, als man fuß­bal­le­risch wirk­lich ist. Das habe ich damals nicht immer bedacht.

Mitt­ler­weile sind Sie zu einer Art Ruhepol im Team geworden. Sie können ange­spielt werden, sobald es hek­tisch wird. Sind Kopf und Körper bei Ihnen mitt­ler­weile im Gleich­ge­wicht?
Ich denke schon. Gerade im Moment ist es wichtig, Sta­bi­lität in die Mann­schaft zu bekommen. Dabei kann ich gut helfen. Ich war noch nie der Spieler, der sich durch die geg­ne­ri­schen Reihen drib­belt.

Han­nover konnte sich in den letzten Wochen etwas aus dem Tabel­len­keller lösen. Wo will Han­nover 96 am Ende der Hin­runde stehen?
Mit Zielen sollten wir noch ganz vor­sichtig sein. Das Erfolgs­er­lebnis gegen Bremen war ent­schei­dend. Da haben wir wieder gespürt, wie sich ein Sieg anfühlt. Daran müssen wir jetzt anknüpfen.

Sie haben in Han­nover noch einen Ver­trag bis nächsten Sommer. Gibt es dar­über hinaus schon Pläne?
Im Moment zählt nur die lau­fende Saison. Alles andere wird sich ergeben. Ich fühle mich sehr wohl in Han­nover, habe meinen Sohn hier und würde auch gerne meine Kar­riere hier beenden.

Träumen Sie noch von der EM-Teil­nahme mit Däne­mark 2016?
Ich hoffe, dass die Jungs die Rele­ga­tion packen. Wenn das gelingt, ist eine Tur­nier­teil­nahme natür­lich wei­terhin mein großer Traum. Die Tur­niere 2010 und 2012 habe ich ja wegen meiner Ver­let­zung ver­passt.

Stehen Sie denn in Kon­takt zu Morten Olsen?
Ja. Leider war ich in letzter Zeit nicht mehr im Kader. Außerdem hat Olsen viele gute junge Spieler, auf die er im Moment zurück­greifen kann. Es wird sich zeigen, ob sich die Chance noch ergibt. Wenn ja, möchte ich sie defi­nitiv nutzen.