Die Nations League interessiert keine Sau? Stimmt gar nicht. Hier kommen die wichtigsten Eindrücke nach vier wilden Spieltagen.
Vier Punkte aus vier Spielen klingt erstmal nicht berauschend, und trotzdem schwärmen österreichische Medien jetzt schon vom „Professor“. Nach einem enttäuschenden Intermezzo bei Manchester United schaffte Rangnick innerhalb von zwei Wochen mit der österreichischen Auswahl, was ihm in sechs Monaten bei Manchester United nicht gelang: Er rechtfertigte einen Hype.
Die Österreicher spielten alles andere als Underdog-Fußball. Hohes Pressing, schnelles Umschalten — modernste Fußballschule. Gerade beim 3:0‑Sieg gegen Kroatien erzwang die Mannschaft so mehrfach Torraumszenen. Rangnick scheint seinen Stil innerhalb kürzester Zeit in Österreich gepflanzt zu haben. Die Fans der österreichischen Nationalmannschaft blicken nun zurecht mit Vorfreude auf die EM 2024. Taktik-Nerds können bei Spielen der Austria nun auch öfter mal einschalten.
Auch das bewirkt die Nations-League: vier Spiele in elf Tagen gegen Top-Nationen und plötzlich steckt die französische Mannschaft inmitten einer Krise. „Wir sind momentan nicht in der Lage, ein Spiel zu gewinnen“, sagte Didier Deschamps nach der Pleite gegen Kroatien. Den Nations-League-Titel können die Franzosen nach zwei Punkten in vier Spielen definitiv nicht mehr verteidigen. Damit sie bei der Weltmeisterschaft nicht ein ähnliches Schicksal erleiden, braucht es eine deutliche Leistungssteigerung.
Zugegebenermaßen waren die Franzosen gegen Kroatien und Österreich das überlegene Team, konnten die Chancen jedoch nicht oft genug verwerten. Mit Blick auf den Kader der Equipe Tricolore bleiben die Franzosen unabhängig vom Ausgang der Nations League ein Mitfavorit auf den WM-Titel.
Vielversprechend waren dafür die Auftritte der Niederlande. Ein Blick auf das Torverhältnis (11:6) genügt, um einen Eindruck für die Spiele zu bekommen. Viele Torchance und eine leicht anfällige Defensive sorgten für beste Unterhaltung. Trotz mehrfacher Rotation blieben die Holländer in der Offensive stets gefährlich. Ob Depay, Bergwijn, Gakpo oder Weghorst, allesamt konnten sie ihre Spielzeit für eine Empfehlung nutzen.
Insbesondere beim 4:1 in Belgien am ersten Spieltag zeigte die Mannschaft, zu was sie fähig ist. Der Weltranglistenzweiten sah gegen eine furios aufspielende Elftal kein Land. Die belgische Defensive um Dedryck Boyata konnte mit der Geschwindigkeit eines Steven Bergwijn oder Memphis Depay nicht mithalten. Mit Ecuador, Qatar und Senegal blickt die Mannschaft von Louis van Gaal auf eine machbare Gruppenphase bei der WM und darf sich durchaus Chancen ausrechnen, es im Dezember weit zu bringen.