Das Wetter war schön, es lief kaum Fußball. Also mal abgesehen von dieser Nations League. Und dennoch: Wir versuchen mal, für euch das Wochenende zusammenzufassen.
Ja, das hier ist dritte Liga: In Palermo durften sie zwei Jahre nach dem Zwangsabstieg nun den Wiederaufstieg in die Serie B feiern. Im Playoff-Finale gegen Padova entschied ein Elfmeter. Seit der Versetzung in die Viertklassigkeit hatte es Neugründungen und Namensänderungen gegeben; inzwischen ist der Optimismus bei den enthusiatischen Fans zurück.
Ebenfalls eine imposante Kulisse: Das Lerkendal-Stadion, in dem am Wochenende über 11.000 Zuschauer für einen neuen Rekord im norwegischen Frauenfußball sorgten. Rosenborg Trondheim gewann knapp gegen den Tabellenführer aus Bergen.
Die norwegischen Männer siegten derweil ein zweites Mal binnen einer Woche über den Nachbarn Schweden. Erling Haaland gelangen zwei Treffer, was einen jungen Fan zu einer spontanen Umarmung hinriss. Ein Ordner und der deutsche Schiedsrichter Harm Osmers waren weniger begeistert.
In der Gruppe der deutschen Nationalelf trennten sich England und Italien torlos – ein Spiel, das sich in die Trostlosigkeit der leeren Ränge nahtlos einfügte. Die Geisterspiel-Strafe rührt noch vom EM-Finale im vergangenen Jahr.
Frankowski vor Frenkie: Die Niederländer dürften sich die Augen gerieben haben, als Polen plötzlich in ihrem eigenen Wohnzimmer mit 2:0 in Führung ging – und das ohne Lewandowski. Immerhin konnte Oranje mit zwei Treffern noch ausgleichen.
Was Polen ohne Lewandowski geschafft hat, gelang Portugal ohne den geschonten Ronaldo nicht: In der Schweiz verlor der Europameister von 2016 nach einem Tor von Haris Seferovic.
Im „Heimspiel“ in Polen siegte die Ukraine deutlich gegen Armenien. Das dürfte dabei geholfen haben, den Frust von der kürzlich verpassten WM-Quali abzubauen.
Die polnischen Ersatz-Gastgeber zeigten dabei Flagge.
Die Türkei ist bei der letzten Ausgabe der Nations League abgestiegen. Deshalb muss sich der EM-Teilnehmer nun mit Duellen gegen die Färöer oder Litauen herumplagen. Nach drei Spielen sind die Türken bei 12:0 Toren klarer Tabellenführer; auch Luxemburg war kein Hindernis für Salih Özcan und Co.
Österreich hingegen durfte gegen die ganz Großen ran – und schlug sich wacker. Ein überraschendes 1:1 gegen den Weltmeister stand zu Buche, nachdem für Karim Benzema 90 Minuten lang kein Durchkommen gegen Kevin Danso und Kollegen war. Erst Kylian Mbappé traf kurz vor Schluss für den Favoriten, der in Wien sogar beinahe ganz baden gegangen wäre.
Die Iren fuhren im zwölften Versuch ihren ersten Sieg in der Nations League ein, und das gleich mit einem 3:0 gegen den britischen Nachbarn aus Schottland. Hier feiert Michael Obafemi seinen Traum-Distanztreffer mit den Fans.
Die Waliser scheinen die Euphorie von der ersten WM-Qualifikation seit 64 Jahren mitgenommen zu haben: Gegen Belgien feierten sie in Cardiff ein spätes 1:1.
Womöglich könnten sich hierzulande mehr Menschen für die Nations League erwärmen, wenn sie in solchen Gefilden stattfinden würde. So der Fall im gleichnamigen Wettbewerb des Concacaf. Wer genau hinschaut, entdeckt vorn links das Stadion der Karibikinsel Sint Maarten, wo die Gastgeber am Sonntag einen Kantersieg gegen die Turks- und Caicos-Inseln einfuhren. Es war ein wahres Topspiel: Der 206. der Weltrangliste gastierte bei einem Verband, der noch nicht einmal Fifa-Mitglied ist.
Und ein weiterer Blick über den Teich: Hany Mukhtar und sein Nashville SC sind trotz einer Nullnummer gegen San José weiter auf Playoff-Kurs in der noch jungen MLS-Saison.