Bei der Brandkatastrophe im Trainingszentrum von Flamengo sterben zehn Fußballtalente. Doch bei der Aufarbeitung geraten die Klubveranwortlichen massiv unter Druck.
Flamengo ist ein traditionsreicher Ruder- und Fußballklub. Die Ruderanlage des Vereins im Herzen Rios ist ebenso wie die große Vereinsanlage für die meist wohlhabenden Mitglieder ein Schmuckstück. Für die Jugendkicker weit draußen im Westen der Millionenmetropole standen aber nur Container zur Verfügung. Der, in dem das Feuer ausgebrochen sein soll, hatte wohl auch als improvisiertes Fitness-Studio gedient.
Tropensturm oder Sparmaßnahmen?
Das alles wird nun zu einem großen Problem für die Geschäftsführung, die juristisch verantwortlich gemacht werden könnte. Offenbar gab es für den Betrieb der Anlage gar keine Genehmigung, das Gelände ist bei der Stadtverwaltung nur als Parkplatz ausgewiesen. Erste Ermittlungen deuten darauf hin, dass ein Defekt einer Klimaanlage ein Brandauslöser gewesen sein könnte. Die Klubverantwortlichen verweisen zudem auf höhere Gewalt: Ein Tropensturm, der zuvor in Rio de Janeiro teils heftige Verwüstungen anrichtete, sei für die Beschädigungen verantwortlich gewesen. Das allerdings wirft die Frage auf, warum die Menschen dann nicht aus dem Trainingszentrum evakuiert wurden.
Inzwischen erhöhte auch die Tageszeitung „Folha“ aus São Paulo den Druck auf die Klubführung. Sie berichtet über Steuerrückzahlungen an die Vereinsspitze, die eigentlich an Investitionen gebunden waren. Das wirft immer mehr Fragen auf, die die Klubführung bei öffentlichen Pressekonferenzen aber nicht zulässt. Die ersten Angehörigen haben bereits Anwälte hinzugezogen.
Zicos Worte
Sollten die Vorwürfe wegen des unzulässigen Brandschutzes und der fehlenden Genehmigungen zutreffen, wird es sehr eng für den Klub und dessen Führung. Dann dürften hohe Schadensersatzforderungen fällig werden. Oder wie es Klub-Legende Zico formulierte, der inzwischen als Technischer Koordinator von Kashima Antlers in Japan tätig ist: „Ich hoffe, es wird alles genauestens ermittelt, denn eine Tragödie wie diese darf nicht ungestraft bleiben.“