Kasan und zwei Gegentore in der Nachspielzeit, die Schande von Gijon, der Regen von Recife: Die dritten Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft waren meist ereignisreiche Partien. Seht selbst.
1930: Keine Teilnahme.
Szene aus dem Finale Uruguay gegen Argentinien (4:2)
1934: Keine Gruppenspiele. Deutschland verlor im Halbfinale, dem dritten WM-Spiel, gegen die Tschechoslowakei 3:1.
1938: Keine Gruppenspiele. Deutschland verlor nach einem 1:1 im ersten Spiel, 4:2 gegen die Schweiz im Entscheidungsspiel und schied in der 1. Runde aus.
1954: Im Entscheidungsspiel gewann Deutschland 7:2 gegen die Türkei, nur eine Woche zuvor hatten sie im ersten Gruppenspiel gegen ebenjene Türkei 4:1 gewonnen.
1958: Ein 2:2 gegen Nordirland genügte zum Weiterkommen. Argentinien verlor zugleich 6:1 gegen die Tschechoslowakei, zwei Tage später gewann Nordirland das Entscheidungsspiel gegen die Tschechoslowakei nach Verlängerung 2:1.
1962: Gegen Gastgeber Chile gewann Deutschland 2:0 nach Toren von Horst Szymaniak und Uwe Seeler. Gegen Jugoslawien war im folgenden Viertelfinale Schluss.
1966: Deutschland durfte gegen Spanien nicht verlieren – tat die Mannschaft auch nicht. Das 2:1 – Tore durch Lothar Emmerich und Uwe Seeler nach spanischer Führung – führte zum Gruppensieg.
1970: Das dritte Gruppenspiel gegen Peru, die Gruppenzweiter wurden, geriet für die DFB-Truppe zur Kür. Gerd Müller erzielt einen lupenreinen Hattrick beim 3:1.
1974: Sparwasser trifft! Die DFB-Elf entging mit der Niederlage gegen die DDR einer Gruppe in der Zwischenrunde mit Brasilien und den Niederlanden.
1978: Das 0:0 gegen Tunesien war die wohl schwächste Leistung der DFB-Elf in dieser Gruppenphase, genügte aber zum Weiterkommen als Gruppenzweiter hinter Polen.
1982: Der Nichtangriffspakt von Gijon. Nach dem 1:0 durch Horst Hrubesch (11.) einigten sich beide Teams auf das Ergebnis, das ihnen den Einzug in die Zwischenrunde sichern sollte. Daran änderten auch geldscheinwedelnde Algerier nichts.
1986: Uruguays Trainer Omar Borrás nannte diese Gruppe E die „Todesgruppe“ und machte den Begriff dadurch populär. Nach einem Unentschieden gegen eben jene Uruguayer und einem 2:1 gegen Schottland war Deutschland vor dem Spiel gegen Dänemark für die nächste Runde qualifiziert. Durch ein 0:2 gegen die Dänen und mit 3:3 Punkten wurde Deutschland Gruppenzweiter.
1990: Weil die Vereinigten Arabischen Emirate abgeschlagen Letzter waren und 1990 sich auch der Gruppendritte für das Achtelfinale qualifizieren konnte, hatte Deutschland im letzten Gruppenspiel gegen Kolumbien wenig zu befürchten. Ein spätes 1:1 – Littbarski traf in der 88. Minute, Rincon glich in der der Nachspielzeit aus – genügte zum Gruppensieg.
1994: Nach einem Auftaktsieg gegen Bolivien und einem Unentschieden gegen Spanien benötigte die DFB-Elf mindestens einen Punkt gegen Südkorea. Aus einer 3:0‑Halbzeitführung wurde noch ein 3:2, in Erinnerung blieb aber vielmehr der Mittelfinger von Stefan Effenberg nach dessen Auswechselung, der für seine vorzeitige Heimreise sorgte.
1998: Deutschland benötigte mindestens ein Unentschieden gegen Iran. Oliver Bierhoff und Jürgen Klinsmann trafen zum 2:0‑Sieg.
2002: Im letzten Gruppenspiel gegen Kamerun brauchte Deutschland mindestens ein Unentschieden gegen den amtierenden Afrikameister. Marco Bode und Miroslav Klose trafen in der zweiten Halbzeit zum 2:0‑Sieg.
2006: Nachdem beide Teams die ersten zwei Gruppenspiele gegen Polen und Costa Rica gewonnen hatten, ging es gegen Ecuador allein um den Gruppensieg. In Berlin siegte die deutsche Mannschaft mit 3:0, zeigte ihre bis dahin beste Turnierleistung.
2010: 4:0 gegen Australien, 0:1 gegen Serbien: Deutschland benötigte dringend Punkte im letzten Gruppenspiel gegen Ghana, auch wenn die favorisierten Serben zeitgleich gegen Australien verlieren sollten. Mesut Özil traf zum erlösenden 1:0.
2014: Nach einem überzeugenden 4:0 zum Auftakt gegen Portugal, war die DFB-Auswahl gegen Ghana nicht über ein 2:2 hinausgekommen, weshalb die Gruppe vor dem letzten Spieltag noch völlig offen war. Ein Tor von Thomas Müller gegen die USA im strömenden Regen von Recife bescherte den Gruppensieg.
2018: Ein ähnliches Bild wie in den Turnieren zuvor: Ein gutes Spiel, ein schwaches Spiel. Nach einem 0:1 gegen Mexiko und einem ganz späten 2:1 gegen Schweden musste Deutschland gegen Südkorea gewinnen, um Chancen aufs Achtelfinale zu wahren. Als nach 90 Minuten noch immer kein Tor gefallen war, warfen die Deutschen alles nach vorne – und fingen sich in der Nachspielzeit zwei Gegentreffer, die auch am Ausscheiden der Südkoreaner nichts änderten.