Der FC Bayern holt gegen den FC Augsburg nur einen Punkt – und verspielt beim 2:2 bereits zum dritten Mal in dieser Saison eine Führung. Zufall? Natürlich nicht. Fünf Gründe, warum sich der FC Bayern in der Liga so schwer tut.
Der Brexit war am Wochenende das bestimmende Thema der politischen Debatte. Auch auf Twitter war der Hashtag „#Brexit“ lange Zeit der meist genutzte. Samstagabend wurde er abgelöst durch einen anderen Hashtag: „#KovacOut!“. Die Bayern-Fans verpassten damit zwar die historische Chance, den Hashtag #Kovexit zu etablieren. Ihre simple Variante macht aber ebenso deutlich, welche Forderung sie an die Bayern-Verantwortlichen stellen.
Von einer Entlassung möchte in München niemand reden. Doch nachdem die Bayern durch das 2:2 gegen den FC Augsburg den Sprung an die Tabellenspitze verpasst haben, wächst der Druck auf Niko Kovac. Wie viel Schuld hatte der Trainer an Bayerns Unentschieden? Fünf Thesen zur Partie.
1. Den Bayern fehlt es an Struktur
Fast 80 Prozent Ballbesitz, eine Passgenauigkeit von 90 Prozent, ein Schussverhältnis von 24:9: Auf den ersten Blick sprechen die Zahlen für die Bayern. Auch gegen den FC Augsburg ließen sie wieder Ball und Gegner laufen, verlagerten geduldig das Spiel von einer zur anderen Seiten und erarbeiteten sich über ihr Flügelspiel Chancen.
Und doch gelingt es den Bayern derzeit einfach nicht, gegen schwächere Gegner auf höchstem Niveau zu agieren. Es sind häufig Kleinigkeiten, die fehlen: Situationen etwa, in denen fünf Bayern-Angreifer auf einer Linie stehen und dem Angriff jegliche Tiefe fehlt. Die unsaubere Raumbesetzung schadet den Bayern nicht nur im Ballbesitzspiel, sondern auch im Umschaltmoment: Nach Ballverlusten können die Bayern nicht so gut reagieren, ihr Gegenpressing greift nicht.
2. Das Mittelfeld war eine Schwachstelle
Gegen Augsburg kam ein weiteres Problem hinzu: Bayerns Mittelfeld harmonierte nicht. Zehner Philippe Coutinho bewegte sich häufig in den halblinken Raum, Achter Thiago wich auf die rechte Seite aus. Das offensive Mittelfeld verwaiste. Das erschwerte den Übergang vom ersten ins zweite Drittel.
Javi Martinez verblieb als Sechser häufig in tiefer Position. Seine punktgenauen Spielverlagerungen halfen dem Bayern-Spiel – seine Positionierung schadete dem Team aber eher. Martinez stand häufig zu tief, versperrte Passoptionen und verpasste den richtigen Moment, im Gegenpressing vorzurücken. Seine Rolle als alleiniger Sechser ist gegen schwächere Gegner problematisch – und dürfte auch ein Grund sein, warum er zuletzt weniger Einsatzzeiten bekam.