Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 2: „Die Fanzine-Kultur wird nicht sterben“

Mit­unter ver­spotten Sta­di­ongänger die Fan­zin­ever­käufer vor dem Ein­gang als Zeugen Jehovas“. Kannten Sie so etwas auch?
Sprüche sind normal, aber nicht in dieser Rich­tung. Eigent­lich bekamen wir immer posi­tives Feed­back. Das Red Issue“ wurde seit 1989 vorm Old Traf­ford ver­kauft. Die Fans sahen es als inte­gralen Bestand­teil des Spiel­tages.

In Deutsch­land gibt es immer weniger gedruckte Fan­zines. Wie sieht es in Eng­land aus?
Hier ist es ähn­lich. Das Internet hat dazu bei­getragen, dass viele Fan­zines nicht mehr so eine große Auf­lage ver­kaufen. Jeder kann heut­zu­tage mit ver­gleichs­weise wenig Auf­wand einen Blog starten. Nichts­des­to­trotz wird die Fan­zine-Kultur nicht sterben. Da draußen gibt es immer noch sehr gute Hefte – und die Leute werden immer bereit sein, für Qua­lität zu zahlen.

Als Liver­pools Suarez beschul­digt wurde, Man­ches­ters Patrice Evra ras­sis­tisch belei­digt zu haben, hat das Red Issue“ Ku-Klux-Klan-Masken für Liver­pool-Fans mit dem Auf­druck LFC – Suarez ist unschuldig“ gedruckt. Einige emp­fanden das als Grenz­über­tritt.
Ein Grenz­über­tritt war eher die Reak­tion der Greater Man­chester Police, die uns dafür ver­haften wollte. So weit ist der Fuß­ball also schon, wenn die Polizei ein sati­ri­sches Bild als auf­het­zend“ erachtet. Wenn man sich diese Reak­tion anschaut, war es im Nach­hinein richtig von uns, das Bild zu dru­cken. Wir würden es heute noch einmal so machen.

In der Kolumne The word on the street“ wurden Gerüchte und Spe­ku­la­tionen auf­ge­griffen – mit teil­weise sehr ver­läss­li­chen Quellen. Stimmt es, dass das Fan­zine bei man­chen Mel­dungen schneller war als die eng­li­sche Presse?
Ja, da gab es Unmengen an Sto­ries, die wir zuerst brachten. Wir hatten eben viele Quellen: Lang­jäh­rige Leser mit unter­schied­li­chen Berufen aus jeder Ecke des Landes und der Welt ver­sorgten uns mit Infor­ma­tionen. So berich­teten wir vor allen anderen über das Come­back von Paul Scholes vor dem Spiel gegen Man­chester City. Das war einer unserer größten Scoops.

Wie kam es damals dazu, dass Ihr ein United-Banner in den Fan­block von Man­chester City schmug­geln konntet?
Ich hatte die Idee und habe eine blaue Fahne gekauft. Mein Bruder und sein Kumpel haben sich dann Tickets für den City-Block geholt und sie mit rein­ge­nommen. Die Umste­henden schöpften auf­grund der Farbe keinen Ver­dacht. Doch auf dem Banner stand in roten Buch­staben geschrieben: Man­chester is red“. Das sah aber keiner der City-Fans und so wurde das Banner über die Köpfe durch den gesamten Fan­block wei­ter­ge­reicht.